Grenzen im alpinen Raum

Grenzen im alpinen Raum

Organizer(s)
Internationale Gesellschaft für historische Alpenforschung Luzern
Location
Innsbruck
Country
Austria
From - Until
20.09.2017 - 22.09.2017
Conf. Website
By
Julian Ascher, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

Die historische Entwicklung bzw. die Merkmale alpiner Grenzen standen im Mittelpunkt der Konferenz, auf der französische, italienische, österreichische, schweizerische, slowenische und deutsche Historiker/innen Akteure und politische Konzeptionen hinter Grenzziehungen thematisierten.

Nach einer Einführung in das Tagungsthema durch die Organisatoren GUNDA BARTH-SCALMANI (Innsbruck) und PATRICK KUPPER (Innsbruck) beleuchtete JON MATHIEU (Luzern) im ersten Panel Albrecht Haushofers politische Alpengeographie von 1928. Dabei standen sich Konzeptionen wie „Pass-Staaten“ und „natürliche Grenzen“ gegenüber. Jon Mathieu wies dabei besonders auf die Dekonstruktion von natürlichen Grenzen durch Haushofer hin und den Versuch, dessen Modell des Pass-Staates auf einzelne Alpenländer anzuwenden. Die politischen und persönlichen Umstände Albrecht Haushofers, der in die Fußstapfen seines Vaters, des berühmten Geopolitikers Karl Haushofer, trat, fanden ebenso Eingang in den Vortrag: Haushofer wirkte an der nationalsozialistischen Außenpolitik mit, fiel aber vor Ende des Zweiten Weltkrieges beim Nazi-Regime in Ungnade und wurde ermordet.

CHRISTOF AICHNER (Innsbruck) konnte am botanischen Werk von Anton Kerner von Marilaun eine besondere Form der Grenzziehung nach „Pflanzengesellschaften“ und Vegetationszonen aufzeigen. Kerner von Marilaun lebte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und war Botaniker an der Universität Innsbruck, später dann in Wien. Er widmete sich besonders der Flora in den Alpen und gilt als Begründer der Pflanzensoziologie, verfasste aber auch zahlreiche Werke, welche botanisches Wissen volkspädagogisch verbreiten sollten. Der Vortrag behandelte die naturräumlichen Grenzen, die Kerner auf Grund seiner Forschung gezogen hat. Seine Einteilung der Monarchie in Florenreiche ließ sich nur zum Teil auf die Alpen anwenden, da diese in den Alpen nicht flächig auftraten, sondern wie Inseln. Kerner sah also einen gravierenden Unterschied zwischen den politischen Grenzen und den naturwissenschaftlichen Grenzen im Alpenraum.

Frühmittelalterliche Herrschaftsräume und deren Grenzen standen im Mittelpunkt der Betrachtungen von KATHARINA WINCKLER (Wien). In einer Zeit, als sich Herrschaft über Personen und Netzwerke definierte, mussten sich Herrschaften dennoch gegeneinander abgrenzen. In römischer Zeit waren Grenzen genau vermessen und durch Grenzsteine markiert, jedoch wiesen in den Alpen die Zugehörigkeiten des Raumes Lücken und Fluktuationen auf. Die politischen Veränderungen vom 6. bis zum 9. Jahrhundert brachen die römischen Strukturen auf und in den Alpen entstanden verschiedene Herrschaftsbereiche. Festungen entstanden sowohl als Zeichen der Macht als auch als Zeichen der Grenzziehung. Daneben wurden auch gelegentlich Flüsse herangezogen, um lineare Grenzen zu ziehen. Burgen ,als Repräsentanten der Herrschaft, wurden zu Zentren und je weiter Orte von diesen entfernt waren, desto schwieriger wurde die Kontrolle dieser Gebiete; so entstanden Grenzräume, wie zum Beispiel in den Ostalpen. „Marca“, althochdeutsch für Grenze, wurde zum Begriff für einen mehr oder weniger großen schwer zu bestimmenden Grenzraum. Um diese Räume zu erschließen, gründeten karolingische Herrscher in diesen Gebieten Ordnungspunkte in Form von Klöstern, die zwar auch grenzübergreifend agierten, aber auch klar definierte Grenzen innerhalb einer größeren politischen Einheit bildeten.

Den Beginn des zweiten Panels, das die Grenzpraktiken in der Frühen Neuzeit behandelte, gestaltete THOMAS HORST (Lissabon) mit einem Beitrag zu alpinen Grenzen auf frühneuzeitlichen Manuskriptkarten. Der Vortrag behandelte zum einen die Entstehung dieses Kartentypus und zum anderen einschlägige Manuskriptkarten, die den Grenzverlauf zwischen Bayern und Tirol festhielten. Dieses neue Medium, das die Grenzziehung in Textform veranschaulichen sollte, entstand als Beilage zu zahlreichen Gerichtsakten. Die handgezeichneten Karten sind in verschiedenen Qualitäten und Formaten erhalten. Von einfachen Lageskizzen bis hin zu aufwendigen Landschaftsgemälden stellten sie die Grenzen zwischen Altbayern, Salzburg, Tirol, aber auch Südtirol dar. Diese von der Forschung bislang wenig beachteten Karten waren allerdings nicht dazu bestimmt, an die Öffentlichkeit zu gelangen, da sie als Augenscheinkarten bei Gerichtsverhandlungen in Fällen von Grenzstreitigkeiten (z.B. strittige Landesgrenzen im Achental oder Grenzstreitigkeiten mit dem Klostergericht Tegernsee im 17. Jahrhundert), sowie Streitigkeiten bei Weide-, Jagd- und Fischereirechten zur Illustration dienten.

Auf Grenzstreitigkeiten im Alpen- und Voralpenraum ging OLIVER LANDOLT (Schwyz) in seinem Beitrag ein und zeigte diese am Beispiel des Kantons Schwyz auf. Als Produkt spätmittelalterlicher Territorialpolitik entstanden, hatte der Kanton Schwyz immer wieder mit knappen Bodenressourcen zu kämpfen. Durch Umstellung der Landwirtschaft auf Viehwirtschaft im 13. und 14. Jahrhundert kam es zu einem Umstrukturierungsprozess bei den landwirtschaftlich nutzbaren Flächen, in dem sich genossenschaftlich-kommunale Gemeinwesen gegenseitig bekämpften. Das bekannteste Beispiel hierfür war der Marchenstreit zwischen dem Benediktinerkloster Einsiedeln und des sich als Talschaft entwickelnden Land Schwyz, welcher vom 12. bis ins 14. Jahrhundert andauerte. Auch in der folgenden Zeit fanden immer wieder Grenzstreitigkeiten zwischen dem Kanton Schwyz und den angrenzenden Kantonen Uri, Luzern, Glarus und Zug statt. Diese traten in verschiedenen Formen auf: von Mord und Totschlag bis hin zu friedlich ausgetragenen Gerichtsverhandlungen. Grenzkonflikte im Inneren des Kantons kamen ebenso zur Sprache wie die Außengrenzen, für die die „Letzimauern“ von besonderer Bedeutung waren. Die Entwicklung der Rechtssicherheit durch genaue Karten und Vermessungstechnik war ebenso Gegenstand des Vortrages.

Das dritte Panel wurde von einem italienischen Historiker sowie zwei französischen Historikern gestaltet und beleuchtete nationalstaatliche Grenzregime zwischen 1870 und 1920.
STEFANO MOROSINI (Mailand) referierte über die Grenzdebatte zwischen einer demokratischen und der nationalistischen Geographie im nördlichen Italien der Jahre 1915-1920. Inspiriert vom demokratischen Irredentismus wurde die Erweiterung der nördlichen Grenze bis zur Salurner Klause vorgeschlagen, was vor allem im italienischen Touring Club (ACI), aber auch bei Politikern und Intellektuellen Befürworter fand. Ein zweiter Vorschlag, ausgehend von einer nationalistischen Strömung, sah die Grenze am Brenner vor und nutzte dabei historische Argumente, wie die Eroberung dieses Gebietes durch Drusus in römischer Zeit, verbunden mit dem Konzept der natürlichen Grenzen. Aber auch militärische Gründe spielten eine Rolle, da eine Grenze am Brenner besser zu verteidigen sei. Der Kopf hinter dieser Strömung war zweifelsohne Ettore Tolomei, Herausgeber der nationalistischen italienischen Zeitschrift „La Nazione Italiana“. Im speziellen ging Morosini noch auf Cesare Battisti ein, welcher ein weiterer Befürworter der Brennergrenze war, was aus Aufzeichnungen dieser Zeit hervorgeht.

Zur franko-italienischen Gebirgsgrenze sprach ELIE-BENJAMIN LOYER (Paris). Mit seinem Fokus auf die Entwicklung zwischen den Jahren 1880 und 1930 zeigte er auf, dass die mentale Grenze zwischen Frankreich und den illegalen Einwanderern der Nachbarstaaten östlich ihrer Alpengrenze geographische Distanzen relativierte. So fühle sich ein englischer Tourist im Jahre 1939 dem Land jenseits seiner alpinen Grenze näher, als ein italienischer oder österreichischer Einwanderer, der die französische Grenze ohne Papiere zu überwinden versuchte. Dies führte Loyer auf den Umstand zurück, dass sich bereits in den 1860er-Jahren eine verstärkte Radikalisierung des Begriffs der „Grenze“ im Hinblick auf mentale und nationale Abtrennungen entwickelte; hier vollziehe sich bereits die Geburt des „zeitgenössischen Regimes“ der Grenze. Zusammenfassend erwies sich die Grenze als sehr pluralistisch; sowohl als eine Linie, die man überwindet, als auch ein Gebiet, das man überquert und als ein Status, den man erwirbt, wenn man als „illegal“ katalogisiert wird.

Über die Rolle des französischen Geheimdienstes an der deutsch-französischen Grenze zwischen 1871 und 1914 sprach GERALD SAWICKI (Nancy). Aufgrund des Friedensvertrages von 1871 hatten Frankreich und Deutschland eine 285 Kilometer lange gemeinsame Grenze, die unter anderem die Vogesen in einen deutschen und einen französischen Teil aufteilte. Bald wurde ein Geheimdienst auf französischer Seite installiert, um die französische Armee vor einer neuerlichen Invasion deutscher Truppen frühzeitig zu warnen. Es wurde ein Netzwerk an Agenten und sogenannten Korrespondenten aufgebaut. Dieses Netzwerk ging zurück auf die Idee des Polizeikommissars Jean Baptiste Kempff. Dabei wurden auch Schmuggler wegen ihrer ausgezeichneten Kenntnisse über Gebirge miteinbezogen. Ein Krieg der Geheimdienste entbrannte zwischen 1871 und 1914, in den sogar der Deutsche Alpenverein und der Vogesenclub involviert waren. Sawicky sieht darin einen Vorläufer zum Kalten Krieg und bezeichnet diese Zeit als „bewaffneten Frieden“.

Im vierten Panel ging es um die Verarbeitung von Grenzverschiebungen nach 1918. MATIJA ZORN (Ljubljana) analysierte hierbei die Rapollo-Grenze nach dem Ersten Weltkrieg. Im November 1920 wurde zwischen dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen und dem Königreich Italien ein Vertrag geschlossen, in dem die Grenze dieser beiden Staaten festgelegt wurde. Die neue Grenze durchschnitt slowenische und kroatische Siedlungsgebiete und erschwerte dadurch das Leben der dort ansässigen Menschen, viele von ihnen verloren ihre Einnahmequellen. Die daraus resultierende Armut führte zu einem florierenden Schmuggelgeschäft.
Der Vortrag zeigte, wie diese nur knapp zwei Jahrzehnte bestehende Grenze nicht nur materielle Reste, sondern auch Spuren im Bewusstsein der Menschen hinterließ. Während sich die meisten Slowenen heute noch mit der vor hundert Jahren aufgelösten Grenze der Habsburger Monarchie identifizieren, sehen sich die Menschen westlich der ehemaligen Rapollo-Grenze als Bewohner des „Küstenlandes“.

ADA DI NUCCIs (Pescara) Beitrag handelte von der Entstehung des Tourismus-Abkommens zwischen Italien und Österreich während der Zwischenkriegszeit. Die problematische Wirtschaftslage in der Zwischenkriegszeit erschwerte die Tourismuswirtschaft in der Region Südtirol stark. Ziel dieses Abkommens war es, eine Erholung des Tourismus im Grenzland Südtirol zu schaffen. Luigi Rava (1860-1938), Präsident der Organisation für Tourismuswirtschaft, fragte bei der Regierung um Gelder an, um die im Krieg entstandenen Schäden an der touristischen Infrastruktur zu beheben. Diese Gelder wurden genehmigt und innerhalb kürzester Zeit konnte die Infrastruktur wieder hergestellt werden. Die Eisenbahn war dabei ebenso wichtig wie das Straßennetz. Ein weiterer wichtiger Punkt den Ada di Nucci herausstrich, war das „Marketing“, das erheblich zum touristischen Aufschwung in Südtirol beigetragen hatte. Außerdem hinzu kam der optimistische Unternehmergeist der Südtiroler und die Bereitschaft zu investieren, trotz schwieriger wirtschaftlicher Zeiten.

Aus den Alpen in die Karpaten führte der Vortrag von BIANCA HÖNIG (Basel), welcher den Streit um die Javorina (Hohe Tatra) zwischen Polen und der Tschechoslowakei von der Zwischen- bis in die Nachkriegszeit behandelte. Dabei wurden die verschiedenen Konzeptionen dieser Grenze bzw. dieses Grenzraumes auf den beiden konkurrierenden Seiten nachgezeichnet. Es wurden sowohl historische Konflikte in diesem Streit aktualisiert, als auch ein Konflikt militärisch provoziert (der Grenzverlauf war zwischen Galizien und Ungarn seit der Teilung Polens 1772 und bis Anfang des 20. Jahrhunderts nicht klar). Beeinflusst wurde diese Auseinandersetzung durch sprachliche, wirtschaftliche, historische, naturräumlich-ästhetische, aber auch strategische Faktoren. Besonders betonte die Referentin die zeitgenössischen Bestrebungen, durch ein grenzüberschreitendes Projekt der Zusammenarbeit im Naturschutz und Tourismus eine konturierte Grenze zu schaffen. Dies stand aber im Gegensatz zur Territorialisierung im Rahmen neu entstehender Staatlichkeit nach dem Ersten Weltkrieg.

Am Nachmittag des 21. September 2017 führte eine Exkursion zum Brennerpass. Im Sinne der historischen Feldforschung wurden einige Stationen besucht, die zum einen diesen Talübergang als Grenzraum, zum anderen die materiellen Überreste der Grenzlinie nach 1918 bis zur Aufhebung der Grenzen nach 1995 verdeutlichten. Dabei wurde auch vermittelt, wie dieser Übergangsraum auf Durchreisende und auf die im Grenzraum ansässigen Personen wirkte und noch heute wirkt.

ANNE MONTENACHs (Marseille) Vortrag „Im Schatten des Staates: Berg, Grenze und Schmuggel in den Westalpen im 17. und 18. Jahrhundert“ eröffnete das fünfte Panel. Der Raum zwischen Lyon, Genf und Turin war ein typischer Grenzraum zwischen Frankreich und Savoyen, in dem der Schmuggel blühte und dadurch den Handel und Warenverkehr in Europa stark beeinflusste. Die komplexen Zusammenhänge zwischen wirtschaftlichen und sozialen Problemen nach dem Vertrag von Utrecht, waren beispielhaft für einen Grenzraum, den Anne Montenach als porösen Ressourcenraum interpretierte. Auch wenn mit dem Vertrag von Utrecht 1713 unter anderem dem Schmuggel in dieser Region Einhalt geboten werden sollte, blieb die Zirkulation von Waren bestehen, auf legalem und illegalem Wege. Die Rednerin wies ganz besonders auf den Grenzraum als Raum widerstrebender Befugnisse und Interessen hin und betonte die Schwierigkeit der Strafverfolgung in diesem abgelegenen Gebiet.

Das Grenzgebiet der baskischen Pyrenäen zwischen Frankreich und Spanien im ausgehenden 18. Jahrhundert war Gegenstand der Betrachtungen von BENJAMIN DUINAT (Poitiers). Speziell wurden hierbei Briganten, die die Gerichtsbarkeit durch die Grenzüberschreitung umgingen und empörte Priester, die der Zivilverfassung des Klerus im revolutionären Frankreich entgehen wollten, betrachtet. Besonders wies der Vortragende auf den Gegensatz in dieser Region zwischen der zentralstaatlichen „Illusion einer Zugehörigkeit“, die eine Grenze aufbauen sollte und der „Grenzmentalität“ der Betroffenen, bei der die nationale Identität relativiert wird, hin. Abschließend stellt Duinat fest, dass dieser Raum als ein Raum der Autonomie und nicht von strenger Staatlichkeit durchdrungen, gesehen werden muss.

ROMED ASCHWANDEN (Basel), der das sechste Panel eröffnete, präsentierte seine Forschungen zur „Initiative Transport Europe“ als transnationales Netzwerk für eine nachhaltige Verkehrspolitik in Europa. Im Wandel vom Alpenschutzdiskurs um 1900 hin zu einem umfassenden Umweltdiskurs, mischten ab 1985 Umweltbewegungen mit und öffneten die Thematik auch für lokalpolitische und gesellschaftliche Fragen. Vor dem Hintergrund der europäischen Integration intensivierte sich der Verkehr in bzw. über die Alpen stark, was eine Vielzahl von Gruppierungen auf den Plan rief, die den Schutz des Lebens- und Naturraumes der Alpen forderte. Diese als Alpenschutzbewegung zusammengefasste Gruppe gründete 1995 den Verein „Initiative Transport Europe“ (ITE ) und versteht sich als Lobby für den Alpenschutz auf EU-Ebene. Der Vortragende betonte besonders die damalige Notwendigkeit der Transnationalisierung der Alpenschutzbewegung und der Positionierung hin zur EU und Europa, um den Schutz des Alpenraumes verstärkt fortsetzen zu können.

Um die transnationale Handhabung von Gewässerverschmutzung zwischen Frankreich und der Schweiz ging es im letzten Vortrag der Tagung. ALEXANDRE ELSIG (Fribourg) zeigte am Beispiel des Genfer Sees auf, welche Strategien entwickelt wurden, um der Gewässerverschmutzung Herr zu werden und welche staatlichen Ebenen darin beteiligt waren. Ebenso ging er auf die öffentliche Wahrnehmung dieses Problems ein.

Dominieren politische Grenzen in der Geschichtsschreibung als mehr oder weniger feste Trennlinien zwischen den Staaten, so zeigte diese Tagung, dass das Thema „Grenzen im alpinen Raum“ ein sehr komplexes ist. Nicht nur die periphere Lage stellt eine große Herausforderung in der Grenzziehung, Aufrechterhaltung und Kontrolle von Grenzen dar, sondern auch die verschiedenen Ausprägungen von „Grenzen“ – seien sie materiell oder mental.

Konferenzübersicht:

Gunda Barth-Scalmani (Innsbruck) / Patrick Kupper (Innsbruck): Eröffnung

Panel 1: Konzeptionen und Konstruktionen von Grenzen (Frühmittelalter bis ins 20. Jahrhundert)
Patrick Kupper (Innsbruck): Moderation

Jon Mathieu (Luzern): “Pass-Staaten” versus “natürliche Grenzen”: Albrecht Haushofers politische Alpengeographie von 1928

Christof Aichner (Innsbruck): Grenzen und Grenzziehungen im botanischen Werk von Anton Kerner von Marilaun

Katharina Winckler (Wien): Grenzen in einer grenzenlosen Zeit? Frühmittelalterliche Herrschaftsräume in den Alpen

Panel 2: Grenzpraktiken in der Frühen Neuzeit (16.-18. Jahrhundert)
Gunda Barth-Scalmani (Innsbruck): Moderation

Thomas Horst (Lissabon): Alpine Grenzen auf frühneuzeitlichen Manuskriptkarten

Oliver Landolt (Schwyz): Grenzstreitigkeiten im Alpen- und Voralpenraum in der „Longue Durée“– das Beispiel des Kantons Schwyz

Michelangelo De Donà (Pavia): Le frontiere nello spazio delle dolomiti bellunesi: Elementi ambientali e cartografia tra meta' cinquecento e meta' ottocento

Panel 3: Nationalstaatliche Grenzregime (1870-1920)
Luca Mocarelli (Mailand): Moderation

Stefano Morosini (Mailand): I confini necessari all'Italia. Il confine settentrionale italiano nel dibattito tra geografia democratica e nazionalista (1915-1920)

Elie-Benjamin Loyer (Paris): D’une frontière des confins à une frontière aux aguets: étrangers et contrôle des frontières montagnardes de France du début des années 1880 à la fin des années 1930

Gérald Sawicki (Nancy): Les services de renseignement français à la frontière francoallemande des Vosges (1871-1914)

Panel 4: Verarbeitung von Grenzverschiebungen (nach 1918)
Kurt Scharr (Innsbruck): Moderation

Matija Zorn (Ljubljana): The Rapallo Border after the First World War: From a National Border between Italy and Yugoslavia to a Phantom Border

Ada Di Nucci (Pescara): Le frontiere nello spazio alpino e la nascita delle convenzioni economico-turistiche tra l’Italia e l’Austria tra le due guerre

Bianca Hönig (Basel): Der Streit um die Javorina: Die polnisch-tschechoslowakische Grenze in der Tatra zwischen Eindeutigkeit und Verwischung

Panel 5: Grenzkontrolle und Umgehung, 17.-20. Jahrhundert
Luigi Lorenzetti (Mendrisio): Moderation

Fabian Brändle (Zürich): Schmuggler als Selbstzeugnisautoren – in Selbstzeugnissen beobachteter Schmuggel: Schweizer Grenze, 1848-1945

Anne Montenach (Marseille): À l’ombre de l’État: montagne, frontière et contrebande dans les Alpes occidentales aux XVII e et XVIII e siècles

Benjamin Duinat (Poitiers): Des transgressions frontalières parallèles: Brigands, déserteurs et prêtres à travers les Pyrénées basques (1789-1815)

Panel 6: Die Alpen als grenzüberschreitender europäischer Transferraum (nach 1945)
Andrea Bonoldi (Bozen): Moderation

Romed Aschwanden (Basel): „Für eine Opposition in den Alpen“: Die Initiative Transport Europe als transnationale Netzwerke für eine nachhaltige Verkehrspolitik in Europa

Alexandre Elsig (Fribourg): Au-delà des frontières. Les pollutions industrielles des eaux du Lac Léman et du Lac Majeur


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16.03.2018
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