Humanitäre Hilfe und Organisationen in Russland und Deutschland im Ersten Weltkrieg

Humanitäre Hilfe und Organisationen in Russland und Deutschland im Ersten Weltkrieg

Organizer
Friedrich-Meinecke-Institut, Freie Universität Berlin
Venue
Russische Staatliche Universität für Geisteswissenschaften (RGGU)
Location
Moskau
Country
Russian Federation
From - Until
26.11.2020 - 27.11.2020
Deadline
01.09.2020
Website
By
Prof. Dr. Arnd Bauerkämper

Am 26. und 27. November 2020 findet der internationale Workshop "Humanitäre Hilfe und Organisationen in Russland und Deutschland im Ersten Weltkrieg" an der Russischen Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften (RGGU) statt. Die Organisatoren der Konferenz sind das Deutsch-russischen Lehr- und Wissenschaftszentrum der RGGU die Freie Universität Berlin und das Deutsche Historische Institut Moskau.
Vor mehr als hundert Jahren endete der Erste Weltkrieg. Die Sicherheitspolitik der kriegführenden Staaten in den Jahren dieses bewaffneten Konflikts war zunehmend von Repressionen gegenüber der Zivilbevölkerung gekennzeichnet. Zu den neuen Entwicklungen im Ersten Weltkrieg gehörte die Internierung von Zivilisten. Daneben entstanden Praktiken von Konfinierung, Deportation und Repatriierung der Zivilbevölkerung. Mit diesen Prozessen gewannen aber auch die internationalen und nationalen humanitären Organisationen sowie humanitäre Hilfe an Bedeutung. Die humanitären Verbände unterstützten auch Kriegsgefangene. Der inhaltliche Schwerpunkt dieses Workshops liegt in erster Linie darauf, die Aktivitäten der humanitären Organisationen zu untersuchen, die den auf feindlichem Gebiet inhaftierten Zivilisten Hilfe leisteten. Zwar beanspruchte das Internationale Komitee des Roten Kreuzes, im Namen der Menschlichkeit und Barmherzigkeit unabhängig von Nationalität und Staatsbürgerschaft zu agieren. Jedoch waren durchweg die Interessen und Ziele der Regierungen der kriegführenden Staaten zu berücksichtigen, besonders von den nationalen Rotkreuz-Gesellschaften. Daraus ergaben sich auch für die humanitären Missionen religiöser Organisationen (wie der Quäker) und die Aktivitäten konsularischer Dienste (vor allem der neutralen Staaten) zugunsten „feindlicher Ausländer“ in Russland und Deutschland Dilemmata, die im Rahmen des Workshops zu erörtern sind.

Im Einzelnen ist geplant, die folgenden Themen zu diskutieren:
1. Die Geschichte der Gründung internationaler und nationaler humanitärer Organisationen und ihre Aktivitäten im Ersten Weltkrieg.
2. Die Besonderheiten der Tätigkeiten der nationalen humanitären Organisationen und der humanitären Hilfe in Russland und Deutschland in den Jahren von 1914 bis 1918.
3. Die Aktivitäten des Russischen Roten Kreuzes im Ersten Weltkrieg.
4. Das Deutschen Roten Kreuz in der Zeit des bewaffneten Konflikts.
5. Die Rolle des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes bei der Rückführung von Bürgern feindlicher Staaten.
6. Das Verhältnis der Konzepte Zivilgefangenschaft, Konfinierung, Internierung, Deportation, administrative Ausweisung im Hinblick auf Ansprüche auf humanitäre Hilfe.
7. Inspektionen des Roten Kreuzes in Kriegsgefangenen- und Internierungslagern: Erwartungen, Ergebnisse, Rückmeldungen.
8. Private Spenden zugunsten von Kriegs- und Zivilgefangenen: Initiatoren und Prioritäten bei der Verteilung.
9. Einmalige humanitäre Aktionen und ihre Träger in Russland und Deutschland.
10. Politik gegenüber den Russlanddeutschen im Ersten Weltkrieg: Humanitäre Unterstützung und Kampf gegen das „innere Deutschland".
11. Hilfe für Internierte durch Russlanddeutsche.
12. Die Rolle religiöser Organisationen bei der Bereitstellung humanitärer Hilfe und Beschäftigungsmöglichkeiten für Zivilgefangene in Russland und Deutschland.
13. Die Aktivitäten der Konsulardienste zugunsten „feindlicher Ausländer".
14. Überlegungen zur Praxis humanitärer Arbeit während des Ersten Weltkrieges im Vergleich zu anderen bewaffneten globalen Konflikten im 20. und 21. Jahrhundert.
15. Die Quellengrundlage: offizielle Dokumente, Ego-Dokumente, literarische Werke über die humanitäre Hilfe für russische Zivilgefangene in Deutschland und deutsche Zivilgefangene in Russland.

Der Antrag für die Teilnahme am Workshop sollte enthalten:
1. Ein Abstract (bis zu 5000 Zeichen)
2. Ein kurzes Curriculum Vitae
3. Kontaktinformationen.
Falls keine Präsenzveranstaltung möglich ist, wird der Workshop online veranstaltet.

Der Antrag ist bis zum 1. September 2020 per Mail an Prof. Dr. Natalia Rostislavleva (ranw@mail.ru) und Prof. Dr. Arnd Bauerkämper (baue@zedat.fu-berlin.de) zu senden.
Bitte geben Sie an, ob Sie eine Unterkunft und/oder eine offizielle Einladung benötigen.

Programm

Contact (announcement)

Arnd Bauerkämper

Friedrich-Meinecke-Institut, Koserstraße 20, 14195 Berlin

baue@zedat.fu-berlin.de