Dealing with the Past, Reaching the Future. Historische Erinnerung und gesellschaftlicher Wandel in (Süd)Afrika und Deutschland nach 1989

Dealing with the Past, Reaching the Future. Historische Erinnerung und gesellschaftlicher Wandel in (Süd)Afrika und Deutschland nach 1989

Organizer
Haus der Kulturen der Welt, Bereich Literatur, Wissenschaft, Gesellschaft
Venue
Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin
Location
Berlin
Country
Germany
From - Until
29.10.2009 - 31.10.2009
Website
By
Katja Sussner

Die Rollen der historischen Erinnerung, des kulturellen Gedächtnisses in Gesellschaften, die mit tief greifendem Wandel und teils traumatischen Vergangenheiten umzugehen haben, sind vielfältig. Mit Blick auf die Post-Apartheids- Gesellschaft Südafrikas wie auch auf das wiedervereinigte Deutschland nach 1989 sondiert die Konferenz Selbstverständnis und konkrete Instrumente, Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Gestus der Befragung und Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.

Im afrikanisch-deutschen Dialog geht es um Fragen der Erinnerungspolitik und gegenwärtigen Praxis des historischen Erinnerns: Wie wird erinnert und aufgearbeitet? Welche Lesarten der Vergangenheit werden angeboten, welche gesellschaftlich und politisch verhandelt? Welche Rolle spielt die Frage nach der zukünftigen Form, der gemeinsamen Vision der Gesellschaft bei der Formulierung der heutigen Erinnerungspolitik? Vertreter aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Medien und Kultur diskutieren das Integrations- und Versöhnungspotential der gegenwärtigen Erinnerungskulturen in Südafrika und Deutschland.

Teilnahme frei

Alle Veranstaltungen in deutsch-englischer Simultanübersetzung

Programm

Do 29.10.
ERÖFFNUNG

Nicht nur für Deutschland und die Staaten des ehemaligen Ostblocks ist das Jahr 1989 von besonderer Bedeutung, auch in Afrika veränderten sich die politischen Machtverhältnisse und das gesellschaftliche Gefüge – am offensichtlichsten in Südafrika mit dem Ende des Apartheid-Staates.
Der Eröffnungsabend wirft einen poetisch-politischen Blick auf das heutige Südafrika und die Herausforderungen, denen sich das Land 20 Jahre nach dem Ende der Apartheid gegenüber sieht. Den einführenden Vortrag hält der südafrikanische Lyriker, Maler und Mitglied der Anti-Apartheids-Bewegung Breyten Breytenbach. Der musikalische Beitrag von Madosini und Hans Huyssen verbindet Traditionen afrikanischer Erzählkultur mit klassischer Instrumentalisierung.

17.30 h
Begrüßung durch Bernd Scherer, Haus der Kulturen der Welt
Grußwort: Vertreter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
Einführung: Susanne Stemmler, Haus der Kulturen der Welt
Einführung in das STIAS-Forschungsprojekt: Bernard Lategan, Stellenbosch Institute for Advanced Study

Eröffnungsrede: Prof. Breyten Breytenbach, New York University
Musik: Hans Huyssen und Madosini

Im Anschluss Empfang

Fr 30.10.
10 – 10.30 h
"Post-Apartheid und deutsch-deutsche Wiedervereinigung – Wege der Auseinandersetzung mit getrennter Geschichte"

Neville Alexander, University of Capetown
Martin Sabrow, Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam

Die südafrikanische Wahrheitskommission wurde weltweit als einzigartiges Instrument wahrgenommen und diente auch in anderen Regionen als Modell. In Deutschland werden aus den Aktenbeständen der ehemaligen Staatssicherheit der DDR auch 20 Jahre nach dem Fall der Mauer noch Erinnerungen geborgen und diskutiert, die Ereignisse und Personen neu beleuchten. Welche Rolle spielt die gesellschaftliche Vergangenheitsbewältigung heute?

Panel 1 10.30 – 13 h
"Historisches Gedächtnis braucht Zukunft - Zentrale Forschungsergebnisse des Stellenbosch Institute for Advanced Study"

10.30 h
Kurze Zusammenfassung: Bernard Lategan
Projektvorstellung: Mamadou Diawara, Goethe Universität Frankfurt am Main

10.50 - 12 h + 12.15 - 13 h Diskussion
Neville Alexander, Bernard Lategan, Mamadou Diawara und Jörn Rüsen (Kulturwissenschaftliches Institut Essen)

Warum hält historisches Gedächtnis manche Gesellschaften erstarrt in den Fesseln der Vergangenheit? Wie und warum lösen sich andere im Prozess des Erinnerns von negativen Rückbindungen an die Vergangenheit? Wie werden mit Blick auf die Zukunft neue gemeinschaftsstiftende Geschichten erzählt? Die Fellows des Stellenbosch Institute for Advanced Study, das diese Fragestellung in einem Forschungsprojekt verfolgt hat, stellen ihre Ergebnisse zur Diskussion.

Panel 2: 14 - 17 h
How to tell - Vision, Fiktion, Manipulation? Die Rolle der Vermittlung in Wissenschaft, Literatur und Medien“

Einführung: Antjie Krog, University for the Western Cape

14.25 - 16 h + 16.15 - 17 h Diskussion
Antije Krog, Pumla Gobodo-Madikizela (University of Cape Town), Annekie Joubert (Humboldt Universität zu Berlin), Jana Simon (Journalistin und Schriftstellerin), Elisio Macamo (Universität Bayreuth)
Moderator: Joachim Nettelbeck, Wissenschaftskolleg zu Berlin

Geschichte wird von verschiedenen Akteuren und Individuen ge- und beschrieben. Kultur, Medien und Wissenschaft schaffen Narrative und Interpretationen, die die möglichen Räume des Erinnerns entscheidend formen. Welche Wahrheit wird (re)konstruiert? Wer beansprucht die Deutungshoheit? Welche Verantwortung haben Autoren, Journalisten und Wissenschaftler, und welchen Beitrag leisten sie im Prozess des sozialen Umbruchs?

17.30 - 21.30 h Filmprogramm

Khalo Matabane: „Story Of A Beautiful Country“
Zehn Jahre nach Ende der Apartheid erkundet der junge schwarze Regisseur Khalo Matabane Südafrika. Die Rückbank des Wagens wird zum Interviewraum, die privaten Geschichten ergeben ein intimes Bild der dramatischen gesellschaftlichen Umbrüche.

Frances Reid and Deborah Hoffmann: „ Long Night's Journey Into Day“
An vier Fällen, in denen Familienmitglieder auf die Mörder ihrer Angehörigen treffen, schildert der Film Anhörungen der Wahrheitskommission in Südafrika. Gewinner des Sundance Film Festival 2000

Panel 3: 10 – 13h
"Wer fragt? Erinnerung machen, Vergessen verhindern - Die Rolle der Zivilgesellschaft"

Einführung: Ulrike Poppe, Evangelische Akademie zu Berlin, DDR-Bürgerrechtlerin

10.25 - 12 h + 12.15 - 13 h Diskussion
Ilko-Sascha-Kowalczuk (Historiker, Projektleiter Abteilung und Forschung bei der Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR), Bischof Wolfgang Huber (Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland), Neville Alexander und Ines Geipel (Schriftstellerin, ehemalige DDR-Spitzensportlerin)
Moderator: Bernard Lategan

Wer sind die Akteure im Erinnerungsdiskurs? Welche Argumente und Symbole werden wirkmächtig – und wer kann sie in den Diskurs einbringen? Wie beeinflussen Vertreter der Zivilgesellschaft den sozialen Transformationsprozess?

Contact (announcement)

Katja Sussner

Haus der Kulturen der Welt
John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin
030-39787-123

katja.sussner@hkw.de

www.hkw.de
Editors Information
Published on
21.10.2009
Contributor
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English, German
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