Vergangene Größe und Ohnmacht in Ostmitteleuropa: Repräsentationen imperialer Erfahrung in der Historiographie seit 1918

Vergangene Größe und Ohnmacht in Ostmitteleuropa: Repräsentationen imperialer Erfahrung in der Historiographie seit 1918

Organizer
GWZO Leipzig in Zusammenarbeit mit der European Science Foundation (ESF-NHIST-Programme)
Venue
GWZO Leipzig, Luppenstr. 1 b, 04177 Leipzig, Konferenzraum
Location
Leipzig
Country
Germany
From - Until
10.12.2004 - 12.12.2004
By
Dr. Ewa Tomicka-Krumrey

Seit dem Ersten Weltkrieg haben die staatlichen Neuordnungen in Ost- und Ostmitteleuropa den betroffenen Gesellschaften wiederholt Orientierungsleistungen abgefordert, zu denen die jeweiligen (nationalen) Historiographien erheblich beitrugen. Dabei spielte der Umgang mit der jüngeren und älteren imperialen Vergangenheit eine zentrale Rolle, sei es als Erinnerung an vergangene Größe, sei es als Aufarbeitung zurückliegender „Fremdherrschaft“.

Diesen historiographischen Repräsentationen imperialer Erfahrung ist die Jahrestagung 2004 des Geisteswissenschaftlichen Zentrums Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig gewidmet. Ziel ist es, die Genesen und Entwicklungen solcher Deutungsmuster nachzuzeichnen, sie auf Veränderungen des politischen Horizonts rückzubeziehen und ihre aktuelle Relevanz zu erörtern.
So soll insbesondere nach den großen Streit- und Wendepunkten der entsprechenden Geschichtsdiskurse im 20. Jahrhundert gefragt werden, nach ihrer Abhängigkeit bzw. Unabhängigkeit vom Tagesgeschehen und den Rollen, die sie als (gegen)mobilisierende, legitimierende oder erklärende Narrative für (neue) Ordnungen spielten, als negative oder positive Projektionsflächen für zeitgebundene politische (oder gesellschaftliche) Projekte. Schließlich ist das Fortwirken der mittlerweile selbst historischen Interpretationsstränge in die Gegenwart zu eruieren, etwa ihre Bedeutung für die Selbstpositionierung in trans- und supranationalen Zusammenhängen.

Programm

Freitag, 10. Dezember 2004
10.00
Begrüßung
Winfried Eberhard, Direktor des GWZO

Einführung
Frank Hadler / Mathias Mesenhöller, Leipzig

Das schwedische Dominium Maris Baltici 1617-1721
Moderation: Stefan Troebst, Leipzig

10.30
The Swedish Baltic Empire (1617-1721) in 20th century Swedish historiography
Ragnar Björk, Södertörn

11.00
Von Stolbovo bis Nystad: Schweden und Polen im Kampf um die Ostseeherrschaft. Die polnische Perspektive
Klaus Zernack, Berlin

11.30
Gute Zeiten? Schlechte Zeiten? Die „Schwedenzeit“ in der lettischen Geschichtsschreibung seit 1918
Ilgvars Misāns, Riga

12.00
Diskussion

Der polnisch-litauische Commonwealth 1561-1772/95
Moderation: Hans-Jürgen Bömelburg, Lüneburg

14.00
Oskar Halecki as a historian of the Polish-Lithuanian Commonwealth
Mirosław Filipowicz, Lublin

14.30
Between two concepts: From ethnic nation state to Commonwealth. The Lithuanian point of view
Jūrate Kiaupiene, Vilnius

15.00
Das Bild Polen-Litauens und die Konzeptualisierung der Nation in der modernen ukrainischen Historiographie
Wilfried Jilge, Leipzig

15.30
Diskussion

Das Osmanische Reich 1526-1699
Moderation: Attila Pók, Budapest

16.45
Von der Adria bis zur chinesischen Mauer: Das osmanische Erbe und Visionen einer Großtürkei in Nationsbildung und Globalisierung
Fikret Adanır, Bochum

17.15
From philological to historical approach: Twentieth century Hungarian historiography of the Ottoman Empire
Géza Dávid / Pál Fodor, Budapest

17.45
Vertraute Fremdheit: Das Osmanische Reich in der makedonischen Geschichtskultur
Stefan Troebst, Leipzig

18.15
Diskussion

Samstag, 11. Dezember 2004

Die Hohenzollerndynastie 1701-1918
Moderation: Stefan Berger, Glamorgan

9.30
Preussen: Ein „lieux de mémoire“ für die deutsche Geschichtsschreibung zwischen Weimar und Bonn
Nicolas Berg, Leipzig

10.00
Die Hohenzollernmonarchie in der polnischen Geschichtskultur seit 1918
Markus Krzoska, Mainz

11.00
... in der litauischen Geschichtsschreibung seit 1918
Vydas Dolinskas, Vilnius

11.30
Diskussion

Die Habsburger Monarchie 1648-1918
Moderation: Robert Luft, München

14.00
Der lange Weg in die Moderne: Die Habsburgermonarchie in österreichischen Geschichtsdiskursen nach 1918
Werner Suppanz, Graz

14.30
Kakania remembered: The Austro-Hungarian Monarchy in Hungarian historiography
Tibor Frank, Budapest

15.00
„Unsere“ oder „fremde“ Geschichte? Die Habsburgermonarchie 1648-1918 in der tschechischen (tschechoslowakischen) Geschichtsschreibung seit 1918
Ivan Šedivý, Prag

16.00
Die Habsburgermonarchie und die polnischen Historiker
Maciej Janowski, Warschau /Budapest

16.30
Vom Völkerkerker zur Völkerfamilie? Das Bild der Habsburgermonarchie im kollektiven Gedächtnis der Slowaken
Elena Mannová, Bratislava

17.00
Diskussion

Sonntag, 12. Dezember 2004

Das Petersburger Imperium 1721-1917
Moderation: Martin Schulze Wessel, München

9.00
The elusive concept of Empire: The History of a multinational state through the prism of nationalism and imperialism
Aleksandr Semyonov, St. Petersburg

9.30
Scholarship into politics: The Eurasianist Controversy over the ‚Other’ Russia and the art of diasporic ideology-making (1921-1933)
Igor Martynyuk, Simferopol

10.30
Comparing Polish historiography on the Petersburg Empire: Second Republic – People’s Republik – Exile
Rafał Stobiecki, Łódź

11.00
Die Russenzeit und das Russische Imperium in der estnischen Geschichtsschreibung seit 1918
Mati Laur, Tartu

11.30
Diskussion

12.00
Abschlussdiskussion
Moderation: Frank Hadler / Mathias Mesenhöller, Leipzig

13.00
Ende der Tagung

Contact (announcement)

Ewa Tomicka-Krumrey

GWZO, Luppenstr. 1 b
04177 Leipzig
0341/9735564
0341/9735569
tomicka@rz.uni-leipzig.de

www.uni-leipzig.de/gwzo
Editors Information
Published on
22.11.2004
Classification
Regional Classification
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Country Event
Language(s) of event
English, German
Language of announcement