First European Congress of World and Global History - Panel 12: The Strengths and Weaknesses of the United States Approach to Teaching and Assessing World History

First European Congress of World and Global History - Panel 12: The Strengths and Weaknesses of the United States Approach to Teaching and Assessing World History

Organizer(s)
European Network in Universal and Global History; Organisationskomitee Leipzig: Frank Hadler, Matthias Middell, Hannes Siegrist, Katja Naumann
Location
Leipzig
Country
Germany
From - Until
22.09.2005 - 25.09.2005
By
Nadine Jänicke, Zentrum für Höhere Studien der Universität Leipzig

Das Fach Weltgeschichte ist an amerikanischen Gymnasien schon seit geraumer Zeit fester Bestandteil des Bildungskanons. Es setzt sich in erster Linie aus den Unterrichtseinheiten amerikanische Geschichte und westliche Zivilisation zusammen. Entscheidend für die Entwicklung des Faches war nach Peter Winn von der Tufts University (Boston) zum einen die in den 1970er aufkommende Favorisierung eines komparativen Ansatzes in der Geschichtsvermittlung und zum anderen das politische Interesse der USA an der Welt während des Kalten Krieges. Heutzutage ist Weltgeschichte besonders im Advanced Placement Program, das Schülern erlaubt, universitätsrelevante Leistungen, so genannte credits, schon in der Gymnasialstufe zu sammeln, ein gern gewähltes Fach. So trafen sich dann auch amerikanische Geschichtslehrer und -didaktiker auf dem 1. Europäischen Kongress für Welt- und Globalgeschichte, um sich vor allem über Testsstandards und Inhaltsfragen für das Fach Weltgeschichte auszutauschen. Unter der Leitung von Kenneth Curtis von der California State University Long Beach und Barbara Hildebrandt vom Educational Testing Service Princeton waren weiterhin im Gespräch Despina Danos vom Educational Testing Service Princeton, Jay Harmon von der Catholic High School Baton Rouge, Merry Wiesner-Hanks von der University of Wisconsin Milwaukee und, wie bereits erwähnt, Peter Winn von der Tufts University in Boston.

Curtis richtete das Augenmerk des Panels zunächst auf inhaltliche Fragen, denn Diskussionsbedarf sahen alle in dem Missstand, dass die Lehre von Weltgeschichte weit mehr leisten sollte, als die American Higher Education Vereinigung mit ihrer Zielformulierung momentan zum Ausdruck bringt. Weltgeschichte kann nicht allein bedeuten, die USA im Kontext ihrer Vernetzung zur Welt zu verstehen, und so wurde die Frage, was Weltgeschichte sein kann, wenn nicht amerikanische Geschichte plus ein bisschen Internationalität, Ausgangspunkt für Vorträge und Diskussionen. Hierbei flossen viele persönliche Erfahrungen der einzelnen Lehrer in die weitere Diskussion über die konkrete Lehre ein. Typisch, so hieß es, sei für einen Weltgeschichtslehrer immer wieder das Dilemma Spezialisierung und Generalisierung. Soll man viele Themen und Probleme im Unterricht abdecken oder nur einige wenige im Detail behandeln? Um die Masse an historischem Wissen zu handhaben, schlug Merry Wiesner-Hanks vor, thematische Fokusse wie ‚gender,’ ‚finance’ oder ‚migration’ sinnstiftend zu nutzen oder zunächst eine Systematik bzw. Methode zu vermitteln, aus der heraus sich die großen historischen Veränderungen weltweit erklären lassen. Hierbei wurde deutlich, dass die herkömmliche Variante der chronologischen Geschichtsvermittlung doch eher an Bedeutung verliert.

Ebenso ist es für den Weltgeschichtslehrer oft schwierig, Schüler mit unterschiedlichem Kenntnisstand zu unterrichten, so vor allem an der Universität, wo sich die mangelnde Abstimmung der Lehrpläne zwischen Gymnasium und Grundstudium besonders nachteilig auswirkt. Deshalb sollten hier erste Anreize gesehen werden, Lehrpläne festzuschreiben und Tests zu erarbeiten. In einem als Prototyp erarbeiteten Lehr- und Testplan wurden erste Ideen umgesetzt und von Despina Danos und Jay Harmon vorgestellt, unter deren Leitung die Arbeit auch entstanden war. Dabei stellte sich die Regel des ‚Dare to Omit’ für den Weltgeschichtslehrer als die Goldene heraus, obgleich man es als schwierig betrachtete, einen Konsens über historische Auslassungen für bundesweit gültige Lehrpläne je erreichen zu können. Eine weitere Regel ergab sich aus dem primären Ziel des Weltgeschichtsunterrichts, das Vergangene immer mit der Gegenwart zu verbinden. Für das Unterrichten der weltgeschichtlichen Vergangenheit gilt also, vor allem das auszuwählen, was Relevanz für das Erklären der Gegenwart hat, so dass das 20. bzw. 21. Jahrhundert immer endgültiger Bestandteil des Unterricht sein sollte. Für Merry Wiesner-Hanks war besonders wichtig, die Schüler bei der Auswahl von historischen Themen und Problemen nicht zu übersehen und sich ebenso von der intellektuellen Neugier derselben leiten zu lassen. Obendrein meinten einige der Redner, dass die Universitätsausbildung und die dazugehörige Spezialisierung den Historiker nicht passend für den Weltgeschichtsunterricht vorbereiten würden. Daher forderte man für ein fachlich zugeschnittenes Trainingsprogramm in Bezug auf Lehre und Didaktik.

Letztlich kam zum Ausdruck, dass der Weltgeschichtsunterricht momentan noch an der Tatsache leidet, auf keinen etablierten Kanon zurückgreifen zu können. Die Dinge sind für dieses Fach definitiv noch im Werden, konstatierte Curtis, der selbst gerade an einem Lehrbuch für den Weltgeschichtsunterricht an Schulen arbeitet. Vorläufig greift man noch auf Lehrideen und -erfahrungen aus dem Western Civilization Unterricht zurück sowie auf die enzyklopädischen synthetisierenden Regionaldarstellungen der Area Studies. Dabei, so wurde weiter bemängelt, kommen historiographische Debatten oft noch zu kurz im Weltgeschichtsunterricht sowie auch andere metahistorische Aspekte, die in der historischen Forschung ohne weiteres ihren Platz haben. Das schien für die Redner wohl an dem kaum stattfindenden Austausch zwischen Universität und Schule zu liegen, aber hier schaffte der Kongress ja erste Abhilfe.

Contact (announcement)

Katja Naumann
Universität Leipzig
Zentrum für Höhere Studien
Emil-Fuchs-Str. 1
04105 Leipzig
knaumann@uni-leipzig.de

www.uni-leipzig.de/zhs/ekwg
Editors Information
Published on
06.01.2006
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English, French, German
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