First European Congress of World and Global History - Panel 37: Mission and Missionary Work: Approaches to a Global Phenomen

First European Congress of World and Global History - Panel 37: Mission and Missionary Work: Approaches to a Global Phenomen

Organizer(s)
European Network in Universal and Global History; Organisationskomitee Leipzig: Frank Hadler, Matthias Middell, Hannes Siegrist, Katja Naumann
Location
Leipzig
Country
Germany
From - Until
22.09.2005 - 25.09.2005
By
Ana Belen Garcia Timon, Geschichte, Universität Leipzig

Das Panel Nummer 37, „Mission und Missionierung: Annäherungen an ein globalgeschichtliches Phänomen“, zusammengestellt von Bernd Hausberger (Freie Universität Berlin), Klaus Mühlhahn (University of Turku), Ursula Lehmkuhl (Freie Universität Berlin), präsentierte die Missionierung und ihre Geschichte als Teil der Globalgeschichte.
Als Beispiele griffen die WissenschaftlerInnen drei Missionen heraus, zwei wurden von Jesuiten und eine von deutschen Missionaren in Lateinamerika, Nordamerika und China organisiert.

Bernd Hausberger betrachtete in seinem Vortrag, („Die Mission der Jesuiten im Kolonialen Lateinamerika in globalgeschichtlicher Perspektive“) die Aufgabe der Jesuitischen Mission in Lateinamerika. Er zeigte den universalen Evangelisierungsauftrag des christlichen Glaubens als entscheidend für den Globalcharakter der Jesuitischen Mission auf. Im Fall Lateinamerikas repräsentierten die Jesuiten die Alternative zur Kolonialregierung. Die Mission verfolgte sowohl die Bekehrung der Indianer zum katholischen Glauben als auch die Übernahme „zivilisierter Sitten“1, obgleich man bereits für die Kolonialzeit schon von einer Anpassung europäischer Lebensformen an den amerikanischen Kontext sprach. In diesem Sinne sollte man die Missionierung als Interaktionsprozess zwischen zwei Akteuren, den Jesuiten und den „Indianer“, verstehen.
Im Gegensatz zur jesuitischen Mission im 17. Jahrhundert in Südamerika waren die Jesuiten der Mission in den Rocky Mountains während des 19. Jahrhundert enge Kollaborateure der nordamerikanischen Regierung. Ursula Lehmkuhl („Christianity accomodated”: jesuits as cultural brokers at the American frontier.) beschrieb die Missionare in Nordamerika als cultural brokers (Kulturvermittler), indem sie als Mitglieder eines “institutionellen Plans“2 an der Akkulturation der natives teilnahmen.
Die Schwerpunkte der Interaktion zwischen Jesuiten und indianischer Bevölkerung waren die Sprache, die Ausbildung, die Lebensweise und die Religion. In diesen Bereichen engagierten sich die Jesuiten, um das Vertrauen der natives zu gewinnen. Man sollte aber das Überlegenheitsgefühl, aus welchem die oben genannten Institutionen in den Kontakt mit den Indianern eintraten, betonen.

Unter der gleichen Thematik, aber in anderem Kontext und mit anderen Akteuren („Religious Exclusion: Interactions German Missionaries and the Local Chinese Society in Shandong, 1880-1900“). beschrieb Klaus Mühlhahn in seinem Beitrag die Beziehungen zwischen deutschen Missionaren (diesmal nicht Jesuiten) und den Einwohner eines Dorfes in China am Ende 19. Jahrhundert.
Die katholische Mission hing von der Zentralmacht in Deutschland ab und hatte als Kernaufgabe die Evangelisierung der Ungläubigen. In diesem Fall wurde aber die Mission weder von der Kirche (wie in lateinamerikanischen Fall) noch von der Regierung (wie in Nordamerika) finanziert. Private Spenden waren das Haupteinkommen der Mission in China.
Die Missionare gehörten zu den „streng Katholischen“ aus Süddeutschland und gingen nach China in Erwartung von Gefahren, des Kampfes gegen den Teufel etc. Wie in den Jesuitischen Missionen, versuchten sich die Missionare in die chinesische Gesellschaft einzumischen, indem sie sich bemühten, die Lebensart der Chinesen anzunehmen. Die Hybridity war ein Ergebnis des Kulturtransfers, führte aber immer zum Ausschluss einer der Kulturen und in diesem Fall war es ausschließlich die chinesische Kultur.

Hybridity war einer der Diskussionsschwerpunkte des Panels. Die anderen Themen, die die Vortragenden als gemeinsame zwischen den Missionen fanden, waren:
· Die Sprache und die Rolle, die diese für die Annäherung zwischen die zwei Gemeinschaften spielte.
· Die Beziehungen zwischen Kirche und Staat.
· Die Finanzierung der Missionen.
· Die Rolle der Frauen oder wie Frauen behandelt wurden.
· Missverständnisse zwischen den Kulturen.
Es wurden Begriffe wie Assimilation, Akkulturation, Transfer etc. diskutiert und, in jedem Fall, präsentierte sich die europäische Kultur als Macht für den Ausschluss oder Einschluss anderer Kulturen.
Die Frage, ob Missionen ein globales Phänomen sind, bejahten die WissenschaftlerInnen einhellig, denn einerseits spricht die internationale Zusammensetzung der Jesuiten dafür, andererseits wurden Informationssysteme, die zwischen den Missionaren und den Heimat- bzw. Zentralort etabliert. Dies löste ohne Frage eine globale Vernetzung aus.

1 Sprache, Monogamie, Kurze Haare u. a.
2 Einerseits die Katholische Kirche mit ihrer „himmlischen“ Aufgabe der Evangelisierung, andererseits die amerikanischen Regierung und die Assimilationspolitik der natives in ein „amerikanische“ Modelle.

Contact (announcement)

Katja Naumann
Universität Leipzig
Zentrum für Höhere Studien
Emil-Fuchs-Str. 1
04105 Leipzig
knaumann@uni-leipzig.de

www.uni-leipzig.de/zhs/ekwg
Editors Information
Published on
06.01.2006
Classification
Regional Classification
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English, French, German
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