Quo vadis history? Zum Welthistorikerkongress in Poznan 2022

XXIII. Welthistorikerkongress in Poznan

Organisatoren
International Committee of Historical Sciences (ICHS); Adam Mickiewicz University
Ort
Poznan
Land
Poland
Fand statt
In Präsenz
Vom - Bis
21.08.2022 - 27.08.2022
Von
Norbert Fabian, Ruhr-Universität Bochum, Institut für soziale Bewegungen

Die Frage nach der Zukunft der Geschichtswissenschaft in einer sich globalisierenden Welt stand im Mittelpunkt bereits der Eröffnungsvorträge des XXIII. Welthistorikerkongresses in Poznan, Polen:

Recht provozierend zu methodisch-geschichtstheoretischem Ungehorsam (epistemic disobedience) forderte die polnische Historikerin EVA DOMANSKI (Poznan) von der Adam Mickiewicz Universität auf. Historiker:innen aus den Peripherien der globalen Welt und auch aus Osteuropa sollten sich zusammenschließen, sich auf eigene Wurzeln besinnen und eigene Wege finden. Denn die bisherige und vielfach noch dominierende Sicht der westlichen Welt auf Geschichte sei lediglich eine mögliche Sicht.1

Auf die Krise, in welche die afrikanische Geschichtswissenschaft geraten sei, verwies die nigerianische Historikerin OLUFUNKE A. ADEBOYE (Lagos). Nach der Befreiung vom Kolonialismus sei eine an den neu aufgekommenen afrikanischen Nationalstaaten orientierte Historiographie entstanden, die indessen jedoch kaum weiterführe. Notwendig sei eine neue transnational orientierte, eher synthetische Sicht auf die afrikanische Geschichte, die auf den Kontinent insgesamt blicke. Neue, dabei schwerpunktmäßig zu berücksichtigende Themen seien die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, die Umweltgeschichte und die Frauengeschichte Afrikas.2 Mit anknüpfen ließe sich dabei an die bereits seit längerem vorliegende Gesamtdarstellung des afrikanischen Historikers Josef Ki-Zerbo, die auch das antike Ägypten einbezieht. Hier wird u.a. anhand des in der Kolonialzeit anhaltenden afrikanischen Widerstand belegt, dass koloniale Grenzziehungen nicht nur willkürlich, sondern teils sogar fiktional gewesen sind.3

Der US-Historiker DIPESH CHAKRABARTY (Chicago) betonte dann, dass es nicht mehr allein genüge eine Geschichte der Arbeit zu schreiben. Diese sei auf eine Geschichte der Erde und des Planeten auszuweiten. Problematisch blieb allerdings, dass er den zumindest in historischer Perspektive wegen seiner Verstrickungen in das „Dritte Reich“ umstrittenen deutschen Philosophen Martin Heidegger dafür meinte bemühen zu müssen.4

In der Eröffnungsveranstaltung begrüßt wurden die Teilnehmer:innen zuvor durch die Präsidentin des ICHS, Catherine Horel und die Rektorin der Universität Poznan, Bogumila Kaniewska. Sie erinnerten u.a. daran, dass bereits 1933 der 7th International Congress of Historical Science in Warschau stattfand.5 Der Bürgermeister von Poznan, Mariusz Wisniewski wusste zu berichtete, dass polnische Wissenschaftler des Polytechnikums entscheidend dazu beitrugen, dass während des Zweiten Weltkrieges der Enigma-Code in Großbritannien entschlüsselt werden konnte. Der Vize-Marshall der Wielkopolska Region, Marek Wozniak wies auf die erfolgreiche Geschichte der erst 1919 gegründeten Universität Poznan und die im Vergleich recht positive wirtschaftliche Entwicklung der polnischen Stadt und Region hin.6

Zukunftsfragen bildeten dann auch einen der Schwerpunkte des Welthistorikerkongresses. Ein neues Projekt über „Historical Futures“ stellte ZOLTÁN BOLDIZSÁR SIMON (Bielefeld) vor. Aufgrund technologischer Entwicklungen und einer wachsenden Bedeutung von Algorithmen prognostizierte er eine von der Vergangenheit unterschiedliche Zukunft.7 Angesprochen wurde, inwieweit sich technologische Entwicklungen nutzen lassen, um Fortschritte und Demokratie weltweit gefährdende Klimaveränderungen möglichst zu verhindern.

Insbesondere Historiker:innen aus Skandinavien fragten in ihrem Panel nach der Zukunft von Wohlfahrtsstaaten. Einen einführenden Überblick hierzu und über teils unterschiedliche Modelle gaben PAULI KETTUNEN (Helsinki) und KLAUS PETERSON (Southern Denmark).8 Das finnische Beispiel mit erheblichen Fortschritten im Erziehungsbereich wurde von PIRJO MARKKOLA (Tampere) trotz mancher noch verbliebenen Defizite als eine „best practice“ vorgestellt. Probleme und Gefährdungen des Wohlfahrtsstaates in Großbritannien v.a. aufgrund einer indessen weniger an fachlicher Expertise orientierten und teils konzeptionslosen Politik dortiger konservativer Regierungen thematisierte GARETH MILLWARD (Southern Denmark) anschaulich. Positiv wurde in der Diskussion für die EU auf ein Korridormodell hingewiesen, das dazu beitragen könne soziale Mindeststandards insgesamt anzuheben. Auch sei die Europäische Säule sozialer Rechte nicht nur zu implementieren, sondern zugleich weiterzuentwickeln.9

Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Fragen der Methodologie und Geschichtstheorie. Der Finne KALLE PIHLAINEN (Turku) betonte die Bedeutung von Erfahrungen beim Schreiben und Lesen von historischen Darstellungen und die „materiality“ von Geschichte. Auch anhand von Beispielen verwies der Este MAREK TAMM (Tallin) auf eine zunehmend digitalisierte Vermittlung historischer Inhalte sowie virtueller Welten über meist interaktive Computerspiele. Kritisch gesehen wurde eine Verbreitung von militaristischen „war games“ durch eine globale Industrie. Der Medienhistoriker WULF KANSTEINER (Aarhus) postulierte dann gar einen Visual Turn in Popular and Professional History, und er führte in diesem Zusammenhang eine ethische Verpflichtung von Historikern:innen an. Kritisch wies er darauf hin, dass bereits die Nazi-Propaganda „immersive“ Effekte, also Identifikationen von Betrachtern:innen mit fiktionalen Scheinwelten, in erheblichem Umfang genutzt habe. In der Diskussion griff Kansteiner auch Unterscheidungen aus der Droysenschen Historik auf. So seien bei historischen Darstellungsformen historische Analysen und Deliberationen sowie didaktische Vermittlungen meist weniger „immersiv“ als nur Narrationen.10

Auf vierzigjährige Arbeit „Between Georg Iggers and Hayden White“ wurde in der „International Commission for the History and Theory of Historiography“ zurückgeblickt. Teil blieb es dabei allerdings bei eher würdigenden Berichten. Auseinandersetzungen in der Kommission etwa auf dem Welthistorikerkongress in Oslo 2000 zwischen H. White und Wolfgang Mommsen über eine letztendliche Orientierung der Geschichtswissenschaft an historischen Fakten kamen kaum zur Sprache. Positionen H. Whites hierzu hat übrigens auch G. Iggers eher kritisch gesehen.11 Eine verstärkt an Menschenrechten orientierte Geschichtsschreibung und Sicht auf die Vergangenheit forderte dann ANTOON DE BAETS (Groningen).

Bereits zuvor diskutierte die von ihm organisierte Sektion „Limits to Free Expression about the Past“ v.a. im internationalen Recht festgelegte Grenzen der „freedom of expression“. Diese betreffen insbesondere den Schutz von Rechten und der Reputation auch bereits Verstorbener und die Wahrung von berechtigten öffentlichen Interessen, auch der Gesundheit und Sicherheit. Kriegspropaganda und hate speech seien gesetzlich verboten. Bei der Frage nach Archivzugängen wurde angesprochen, dass zunehmend digitalisierte Quellen und Archive privater Unternehmen erheblich an Bedeutung gewännen.12

In einem Panel und in der internationalen Kommission zur Revolutionsgeschichte ging es vorrangig darum, revolutionären Nationalismus in eine kosmopolitische und globale Perspektive einzuordnen. Einleitend zeigte PIERRE SERNA (Paris) vergleichend revolutionsgeschichtliche Kontexte der Französischen Revolution auf. Zu Beginn sei diese allerdings vom Patriotismus und weniger von Nationalismus geprägt gewesen. Der US-amerikanische Historiker MICHAEL RAPPORT (Glasgow) referierte zudem über Reaktionen in New York auf die Französische Revolution. Kontrovers blieb die Beziehung dieser Revolution zum französischen Empire und Kolonialreich. In der Diskussion hingewiesen wurde auf die antikoloniale Revolution in der höchst profitablen französischen Kolonie Haiti ab 1791. Dort schafften die Jakobiner 1794 die Sklaverei offiziell ab, wohingegen Napoleon sie 1802 wieder einzuführen versuchte.13 Als „battleground between nationalism and internationalism“ war die Geschichte des v.a. von Großbritannien ausgehenden Abolitionismus und Verbots von Sklaverei dann Thema eines eindrucksvollen Referats des Briten ALAN FORREST (York).

Die Geschichte kirchlicher Konzilien behandelte eine von Alberto Melloni von der Universität von Modena organisierte Sektion. PHILIPPE BLAUDEAU (Angers) verwies darauf, dass Synoden in der frühen christlichen Kirche teils auch recht umstrittene und sogar „wilde“ Versammlungen gewesen seien. Teils erheblichen Einfluss genommen hätten oströmische Kaiser. Die armenische Historikerin NAZENIE GHARIBIAN führte mit an, dass an dortigen Konzilien auch weitere Laien beteiligt waren. In der recht breit ökumenisch aufgestellten kirchengeschichtlichen Kommission wurde dann u.a. die Bedeutung des ersten Besuches von Papst Johannes Paul II. in Polen 1979 von PAWEL SKIBINSKI (Warschau) thematisiert. Gegenstand war zudem die Geschichte der Übernahme kirchlicher Ämter durch Frauen.

In der von MATTHIAS MIDDELL (Leipzig) moderierten Sektion zur UNESCO-Weltgeschichtsschreibung wurde das Projekt einer neuen „Global History of Humankind“ vorgestellt und diskutiert. KATJA CASTRYCK-NAUMANN (Leipzig) verwies rückblickend nochmals auf die bereits vorliegende History of Humanity und den Beitrag der UNESCO zur Überwindung von Eurozentrismus.14 Zusammen mit JIE-HYUN LIM (Seoul) und LAURENT TISSOT (Lausanne) erläuterten sie bisherige konzeptionelle Vorüberlegungen. Intendiert ist vorrangig eine Erarbeitung von Lehr- und Textbüchern. Jürgen und Urte Kocka von der Berliner Humboldt Universität plädierten dafür, die Frage nach dem Anthropozän als neuer Herausforderung in den Mittelpunkt zu stellen. Vorgeschlagen wurde zudem, im Anschluss an Karl-Friedrich von Weizsäcker Frieden, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit als mögliche globale Optionen mit aufzugreifen und auch Weltsystemmodelle einzubeziehen.15 In der Sitzung des „Network of Global and World History Organizations“ ging es dann weiter um Fragen der Weltgeschichtsschreibung im 21. Jahrhundert sowie der Forschungszusammenarbeit. Vorgestellt wurden Universitätscurricula aus Delhi und Leipzig, und gefordert wurde eine verstärkte Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern in Globalgeschichte.

“Challenges of History Education in the 21th Century” diskutierte die „International Society for History Didactics“ in einer von Susanne Popp (Universität Augsburg), Terry Haydn (East England), Markus Furrer (Lucern) und Johanna Wojdon (Wroclaw) organisierten Sektion. Für eine progressive Erzählung der ukrainischen Geschichte im politischen Übergang trat POLINA VERBYTSKA (Lviv) ein. Neben der nationalen habe sich mit dem Euro-Majdan bereits eine europäische Identität zu entwickeln begonnen.16 In Geschichtscurricula vormoderne Gesellschaften und frühe Fortschritte wieder angemessen zu berücksichtigen forderte der Geschichtsdidaktiker WOLFGANG HASBERG (Köln). Kritisch angemerkt wurde zudem, dass Geschichte in Lehrbüchern nicht allein narrativ vermittelt werden könne.

„The ICHS International Prize of History“ ging in Poznan an den indischen Wirtschaftshistoriker SANJAY SUBRAHMANYAM, der in Delhi, Oxford, Los Angeles und am Collège de France gelehrt hat. Der Ehrenpräsident des ICHS, Andrea Giardina verwies darauf, dass dessen „all-encompassing“ Konzept von „connected histories“ traditionelle Geschichtswissenschaft herausfordere. Wie S. Subrahmanyam anschließend in seiner Preisvorlesung verdeutlichte und belegte, kann dieses Konzept dazu beitragen historischen Wandel im großen und kleinen Maßstab zugleich besser zu verstehen und vergleichend zu interpretieren.17

Präsentiert und diskutiert wurden in Poster Sessions zudem Arbeiten von jüngeren Historikern:innen. Ein Preis ging an die junge brasilianische Historikerin Fernanda Mendes für ihren Beitrag „Indigenous Prisons During the Brazilian Military Dictatorship 1969–1979“.

Zum Abschluss lud der israelische Historiker Prof. Shmuel Feiner von der Hebräischen Universität die Historiker:innen der Welt zum XXIV International Congress of Historical Sciences vom 26. Juli–1. August 2026 nach Jerusalem ein.

Das umfangreiche Programm des Welthistorikerkongresses ist über die Konferenzwebsite zugänglich (ICHS, Poznan 2022, Program). Hierauf beziehen sich auch die Verweise (ST etc.).

Konferenzübersicht und berücksichtigte Sektionen:

Opening and Award Ceremonies

Ewa Domanska (Poznan): Wondering about History in Times of Permanent Crisis

Olufunke Adeboye (Lagos): Where is History Going in Africa

Dipesh Chakrabarty (Chicago): Capitalism, Work, and the Ground for Planetary Histories

Andrea Giardina (Rom), Laudation und Sanjay Subrahmanyam (Delhi), Why Connected Histories? Some Reflection

Panel: Historical Futures: Apprehensions of the Past and Anticipated Futures in the Contemporary World (Specialized Themes / ST 07)

Zoltán Boldizsár Simon (Bielefeld), Marek Tamm (Tallin): Historical Futures: The Outlines of a Collective Research Project

Alexandra Lianeri (Thessalonik): DEMOKRATIA’s Disconnective Futures: From the Impasse of the Present to Antiquity’s Untimeliness

Rodrigo Bonaldo, Ana Carolina Barbosa (Pereira / Santa Caterina, Bahia): Potential History, Fractal Time and Historicity of Digital Technology

Ilkka Lähteenmäki (Oula): Network Reasoning: How the Use of Digital Media and Counterfactual Reasoning Affect our Perception of Past, Present and Future Reality

Panel: New Approaches to the Political History of Welfare (Joint Session / JS 01)

Pauli Kettunen (Helsinki), Klaus Petersen (Southern Denmark): Introduction

Pirja Markkola (Tampere): Lived Welfare State – History of Experience and Emotions

Gareth Millward (Southern Denmark): Welfare States and Contested Ideas of Expertise

Panel: Reassessing Historical Methodology: The Value of Experience in Historical Knowledge (Round Tables / RT 17)

Kalle Pihlainen (Turku): The ‘materiality of history: Reconsidering the Place of Experience in Referential Writing

Marek Tamm (Tallin): Digital Experience in History

Wulf Kansteiner (Aarhus): The Visual Turn in Popular and Professional History

Panel: Between George Iggers and Hayden White: Forty Years of the International Commission for the History and Theory of Historiography (IAO 09)

Ewa Domanska (Poznan): Hayden White and the International Commission for the History and Theory of Historiography

Antoon De Baets (Groningen): A Human Rights View of the Past

Q. Edward Wang (Peking): Globalizing the Field of Historiography as a Mission: Georg Iggers and Zhang Zhilian

Panel: Limits to Free Expression about the Past (RT 11)

Antoon De Baets (Groningen): Memory and Tradition as Limits to the Freedom of Expression about History

Toby Mendel (Halifax): Negotiating the Delicate Boundary between History and Hate Speech

Trudy Huskamp Peterson (Washington): The Fate of Seized Archives: Retaines, Returned, Destroyed

Luigi Cajani (Rom): History in the Dock: The Legal Approach to the Denial of Historical Crimes

Panel: Revolutionary Nationalism in a Global Perspective (JS 10)

Pierre Serna (Paris): De la patrie cosmopolite en paix avec le monde aux nations xénophobes en guerre. L’invention de la géopolitique contemporaine 1776–1815

Michael Rapport (Glasgow): The Black Cockade and the Tricolore: Space, Place and New York City’s Reaction to the French Revolution

Megan Maruschke (Leipzig): The French Revolution and the New Spatial Format for Empire

Fukamachi Hideo (Tokyo): Who are to be the Chinese Nation? The Legitimacy of The Chinese Republic’s Multi-Ethnic Rule

Panel: Cosmopolitisme et Patriotisme au Temps des Révolutions (IAO 03)

Mathieu Ferradou (Paris): Un „banquet fraternal” à Hambourg pour la fete du printemps, 22 Mars 1789: la nation irlandais au coeur d’un projet de fédération de républiques européenes

Alan Forrest (York): Anti-Slavery as a Battleground between Nationalism and Internationalism

Paolo Conte (Potenza): La Révolution francaise sous l’angle de la Mediteranèe; l’Italie au coeur d’une espace inédit

Panel: A Global History of Humankind in the Making (ES 02)

Jie-Hyun Lim (Seoul): A New Critical History of the Global

Katja Castryck-Naumann (Leipzig): World History and the UNESCO

Laurent Tissot (Lausanne): Humanities and Humankind – A Problem of the Translatability of Concepts

Panel: NOGWHISTO-Network of Global and World History Organizations – How to write a world history in the 21st century – Research Cooperation and Infrastructure in The Field of Global and World History (IAO 19)

Discussants: Katja Castryck-Naumann (Leipzig), Laurent Tissot (Lausanne), Megan Maruschke (Leipzig)

Panel: The Councils and the Churches: History of an Institution between Texts, Ideas and Practices (ST 25)

Philippe Blaudeau (Angers): The Brigandage of Ephesus, 449: Perfect Conter-Exampel of Synodal Functioning?

Nazenie Gharibian (Eriwan): The Armenian Experience: Councils in another Christendom)

Panel: Christianity and its Historical Challenges (IAO 05)

Pawel Skibinski (Warsaw): The Importance of the First Visit in Poland of Saint John Paul II in June 1979

Andreas Müller (Kiel): Women in the German Lutheran Church during the Second World War

Panel: Challenges of History Education in the 21st Century (IAO 18)

Urte Kocka (Berlin): The Anthropocene and New Challenges for Teaching History Classes

Elisabeth Erdmann (Erlangen-Nürnberg): Without Progress? Alternatives and Scope for Action in History Lessons

Polina Verbytska (Lviv): History in Ukraine: Approach to Progressive Narrative in Political Transitions

Anu Raudsepp (Tartu): Dealing with Nuclear War as a Global Problem in Post-Cold War Estonian History Textbooks

Wolfgang Hasberg (Köln): The Double End of History ... in Relation to an Epoch with a Beginning and an End

Katja Gorbahn (Aarhus): Narratives of Progress or Threat? Europeanization and Globalization in Danish History Textbooks

Alois Eckert (Vienna): Progress and Regression in Civil Society. Examples for the Erasmus-TEEM-Project

Panel: Poster Sessions (PS)

Anmerkungen:
1 Ewa Domanska, Wondering about History in Times of Permanent Crisis, in: CISH, XXIII International Congress of Historical Sciences, Poznan 2020/2022, Opening Ceremony, S. 37–49. Mit verwiesen sei auf geschichtstheoretische Diskussionen in Polen: Polish Academy of Sciences. Cracow Branch, Department of History Jagiellonian University, Historyka. Studies in Historical Methods, 51/2021 (Special Issue); Jerzy Topolski, Theory and Methodology of Historical Knowledge, Poznan 2022, eds. Ewa Domanska / Anna Topolska.
2 Olufunke Adeboye, Where is History going in Africa, in: CISH, Opening Ceremony, S. 3–25.
3 Joseph Ki-Zerbo, Die Geschichte Schwarz-Afrikas, Wuppertal 1979, S. 59ff., 451ff., etc.
4 Dipesh Chakrabarty, Capitalism, Work, and the Ground for Planetary Histories, in: CISH, Opening Ceremony, S. 27–35. Bekannt geworden ist D. Chakrabarty durch sein Buch „Provincializing Europe. Postcolonial Thought and Historical Difference“, Princton 2002. Zur Kritik an Heideggers NS-Verstrickungen und offen antisemitischen Äußerungen beachte u.a. Marion Heinz / Sidonie Kellerer (Hrsg.), Martin Heideggers „Schwarze Hefte“. Eine philosophisch-politische Debatte, Berlin 2016.
5 Krzystztof A. Makowski / Maciej Michalski / Tomasz Schramm (eds.), With a Zest and in a Refined Form … The 7th International Congress of Historical Science in Warsaw. 1933, Poznan 2021.
6 Dazu Przemylaw Matusik (ed.), A Polish European City: Studies in the History of Poznan, Poznan 2022.
7 Historical Futures, in: History and Theory, from 60,1 / 2021 onwards, an open ended series of articles; ergänzend zudem Joachim Radkau, Geschichte der Zukunft, München 2017; Franziska Rehlinghaus, Ulf Teichmann (Hrsg.), Vergangene Zukünfte von Arbeit, Bonn 2019; etc.
8 Weitere Literatur z.B. Franz-Xaver Kaufmann, Varianten des Wohlfahrtsstaats, Frankfurt am Main 2003; Friedhelm Boll / Anja Kruke (Hrsg.), Der Sozialstaat in der Krise, Bonn 2008; Eberhard Eichenhofer, Geschichte des Sozialstaates in Europa. Von der sozialen Frage bis zur Globalisierung, München 2007; László Andor, Europe’s Social Integration. Welfare Models and Economic Transformations, London 2022.
9 Klaus Busch, Das Korridormodell – relaunched, FES Internationale Politikanalyse, Juli 2011; ders., Das Korridormodell – ein Konzept zur Weiterentwicklung der EU-Sozialpolitik, in: Josef Schmid / Reiner Niketta (Hrsg.), Wohlfahrtsstaat: Krise und Reform im Vergleich, Marburg 1998, S. 273–295; Maria Joao Rodrigues, European Pillar of Social Rights. A New Chapter for a Fair and Social Europa, o.O. 2019.
10 Johann Gustav Droysen, Historik, hrsg. von R. Hübner, Darmstadt 19747, S. 273ff., 359ff.
11 Georg G. Iggers, Neue Geschichtswissenschaft. Vom Historismus zur historischen Sozialwissenschaft, München 1975, S. 261, 11f. Eine differenzierende Einschätzung bietet auch Norbert Fabian, Wirtschaft – Reformation – Revolution. Studien zur historischen Gesellschaftswissenschaft, Münster 2020, S. 334ff.
12 Antoon De Baets, Memory and Tradition as Limits to the Freedom of Expression about History, in: Storia della Storiographie. Rivista internazionale, Pisa, Roma, 79, 1/2021, S. 19–42, Introduction, S. 12f. Zuvor wendet sich A. De Baets, Crimes against History, New York 2019, v.a. gegen Formen von Zensur, Unterdrückung und Verfolgung von Historikern:innen durch diktatorische Regime.
13 Matthias Middell / Megan Maruschke (eds.), The French Revolution as a Moment of Respatialization, Berlin 2019; Sudhir Hazareesingh, Black Spartacus. Das große Leben des Toussaint Louverture, München 2022; Andrea Pollmeier, Ein Vorbild für den Widerstand, in: Frankfurter Rundschau 01.09.2022, S. 24; Walter L. Bernecker, Kleine Geschichte Haitis, Frankfurt am Main 1996, S. 28ff.; zudem Susan Buck-Morss, Hegel und Haiti. Für eine neue Universalgeschichte, Berlin 2011.
14 UNESCO, History of Humanity, vol. I–VII, completed in 1966, second edition in 2009.
15 Lit. u.a. Carl Friedrich von Weizsäcker, Die Zeit drängt, München 1986; Immanuel Wallerstein, Das moderne Weltsystem I–IV, 1974–2012; ders., Welt-System-Analyse, Wiesbaden 2019.
16 Lit. Andreas Kappeler, Kleine Geschichte der Ukraine, München 2022; ders., Ungleiche Brüder. Russen und Ukrainer vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München 2017; zur Diskussion über eine europäische Identität u.a. Jeffrey T. Checkel / Peter J. Katzenstein (eds.), European Identity, Cambridge 2010; Thomas Risse, A Community of Europeans? Traditional Identities and Public Spheres, London 2010; Thomas Meyer, Die Identität Europas, Frankfurt am Main 2004; zudem: Stefan Berger, History and Identity, Cambridge 2022.
17 Andrea Giardina, Laudation und Sanjay Subrahmanyam, Why Connected Histories? Some Reflections, in: CISH, XXIII International Congress of Historical Sciences, Poznan 2020/2022, Award Ceremony, S. 9, 23ff.

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