Welt- und Globalgeschichte - Ein Blick über den Atlantik

Von
Eckhardt Fuchs, Georg-Eckert-Institut fuer Internationale Schulbuchforschung

Verfolgt man die aktuelle Debatte über Welt-, Global-, europäische und transnationale Geschichte fällt die immense Heterogenität der Konzepte, Begriffe und Zugangsweisen auf. Nun kann man darin zunächst den Versuch sehen, wie Jochen Meissner feststellt, ein neues Feld abzustecken. Trotzdem sollte zum einen Vielfalt nicht in Beliebigkeit aufgehen, zum anderen scheint mir ein Blick über den deutschen Diskussionshorizont hinaus lohnenswert zu sein, um die Spezifik und damit möglicherweise Grenzen, aber auch Innovationspotentiale hiesiger Debatten aufzuzeigen. Obwohl, wie Dominic Sachsenmaier euphorisch hervorhebt, die Hinwendung zur Globalgeschichte mittlerweile eine transkulturelle Dimension angenommen hat, bieten sich die USA aus zweierlei Gründen für einen solchen Blickwinkel an: Zum einen gibt es dort eine nunmehr vierzigjährige Tradition der „neuen“ Weltgeschichtsschreibung; zum anderen scheint mit Ausnahme eines eng begrenzten Zitationsreservoirs die dortige Entwicklung der letzten Jahre erstaunlich wenig rezipiert worden zu sein. Diese Rezeption kann hier natürlich nicht geleistet werden. Versucht werden soll aber anhand von drei Themenkomplexen – das Verhältnis von transnationaler und Globalgeschichte, öffentliche Wahrnehmung und universitäre Lehre –, auf zentrale Punkte im Vergleich einzugehen.

1.
Beim Blick auf beide Diskussionszusammenhänge fällt erstens auf, dass sich die deutsche Debatte um Theorien, Methoden, Begriffe und Konzepte dreht, bevor globalgeschichtliche Studien überhaupt vorliegen. Während sich in den USA in den frühen 1960er-Jahre die Kontroverse um die „neue“ Weltgeschichte anhand publizierter Werke – etwa von McNeill, Stavrianos oder Hodgson – entzündete und daraus sowohl theoretisch-methodische Selbstreflektionen als auch Institutionalisierungsprozesse hervorgingen, die bis heute nicht abgeschlossen sind, bewegt man sich hierzulande – von wenigen Ausnahmen abgesehen – weitestgehend auf einer metawissenschaftlichen Ebene, die im Moment eher verwirrend wirkt. Einer dieser Irritationspunkte besteht in dem ungeklärten Wechselverhältnis von transnationaler Geschichte und Global- und Weltgeschichte. Bezieht man transnationale Geschichte auf die Ausweitung nationalgeschichtlicher Perspektiven einerseits, eine Neubestimmung traditioneller Diplomatiegeschichte andererseits, scheinen damit bisher weniger globalgeschichtliche Ambitionen verbunden zu sein, sondern – per definitionem – eine Verfestigung des nationalgeschichtlichen Paradigmas. Auch dem Konzept des Kulturtransfers, das sich im deutschen Kontext ja zunächst vor allem auf bilateral angelegten Forschungen französischer Germanisten gründete und dann insbesondere in Leipzig für die Beziehungsgeschichte zwischen Regionen fruchtbar gemacht wurde, liegt kein genuines weltgeschichtliches Interesse zugrunde, auch wenn auf diesem Gebiet – paradoxerweise im Gegensatz zu seiner Subsumierung unter dem Begriff der transnationalen Geschichte – in den letzten Jahren eine Entnationalisierung des Kulturbegriffs und eine Historisierung von Räumen zu beobachten ist. Die Bedeutung dieser innovativen Ansätze ist nicht gering zu schätzen, ganz im Gegenteil, scheint doch die auf einen innerwissenschaftlichen Konsens abzielende Reduzierung der transnationalen Geschichte auf eine „konzeptionell ausgereifte Forschungsperspektive“ mit „antiparadigmatischen Impuls“ (Patel) tief zu stapeln; mit Matthias Middell, Hartmut Kaelbe und Jürgen Osterhammel sehe ich darin einen größeren Einschnitt in der etablierten deutschen Geschichtswissenschaft. Gewarnt werden soll allerdings zum einen vor der Illusion, den „objektiven“ Zugang zur Geschichte jenseits normativer Konnotationen durch das neue „transnationale“ Konzept wiedergefunden zu haben (wie Patel zu glauben scheint), zum anderen vor Erwartungen hinsichtlich weltgeschichtlicher Ambitionen, wie etwa die Historisierung der sozial- und kulturwissenschaftlichen Globalisierungsforschung, die mit diesem Ansatz nicht ohne Weiteres einlösbar sind. Insofern mag man mit Middell transnationale Geschichte im „Schnittpunkt“ von Kulturtransferforschung und (amerikanischer) Global- und Weltgeschichte verorten. Wie die Brücke zu letzteren denn tatsächlich zu schlagen ist, bleibt allerdings eher unklar – nicht nur wegen der Heterogenität und Ausdifferenzierung der amerikanischen Forschungslandschaft, die deshalb keinen monolithischen Rezeptionsblock darstellen kann, sondern ebenso wegen der willkürlich gezogenen Linie von national- und regionalbezogenem Kulturtransfer und „cross-cultural encounters“, die die beiden Konzepten zugrunde liegenden unterschiedlichen Kulturbegriffe ausblendet. Wenn aber mit der intendierten Ausweitung des Kulturtransferkonzepts auf Globalgeschichte einerseits durchaus eine spezifisch deutsche Perspektive auf diesem Feld eröffnet werden könnte, muss andererseits vermieden werden, durch den Fokus auf „transnationale“ Geschichte hinter dem Erkenntnisstand zurückzubleiben, der in der Weltgeschichtsschreibung in den USA – man denke hier etwa an die Periodisierungsdebatten der 1990er-Jahre – bereits erzielt worden ist. Dort ist von transnationaler Geschichte unter den Welthistoriker/innen keine Rede, das Konzept findet sich ohne Bezug auf Globalgeschichte in den Debatten unter amerikanischen Nationalhistoriker/innen, die damit der eigenen Nationalgeschichte neue Impulse verleihen wollen.

Eine Ausweitung von transnationaler Geschichte auf globale Phänomene lässt sich zudem ohne Bezug auf die Forschungen in den Area Studies nicht bewältigen. Die von Margrit Pernau formulierten Hürden der Globalgeschichte sind dabei nicht von der Hand zu weisen, aber sind sie tatsächlich unüberwindbar? Aus der Sicht der Area Studies sind Sprachkenntnisse natürlich unverzichtbar und niemand wird ernsthaft über indische Geschichte forschen wollen, ohne die Originalquellen lesen zu können. Und auch die Gefahr einer eurozentrischen Wiedergeburt in globalgeschichtlichem Gewande ist nicht von der Hand zu weisen. Kann aber die Lösung darin bestehen, eine Welt- oder Globalgeschichte als Fortsetzung von Area Studies auf quasi „höherer“, synthetischer Ebene zu schreiben? Mir scheint, hier tritt ein – wenn auch sehr nachvollziehbarer – Komplex dieser Forschungen im Schatten ihrer traditionellen Marginalisierung in der deutschen Wissenschaftslandschaft ein, eine Marginalisierung, die es allerdings in den USA seit langem nicht mehr gibt und wo zahlreiche Welthistoriker/innen ihre akademische Herkunft in den Area Studies hatten oder von dort maßgebende Impulse erhielten. Eine zentrale Voraussetzung für eine Globalgeschichte bestünde eben darin, Forschungsarbeiten in den Area Studies, aber auch den Sozialwissenschaften, man denke hier nur an die Arbeiten der „Stanford School“ um John Meyer, Francisco Ramirez u.a., überhaupt erst mal wahrzunehmen. Zudem gibt es ja bisher keinesfalls einen Konsens darüber, wie sich Globalgeschichte eigentlich definiert (siehe u.a. die Vorschläge von Alexander Nützenadel) und selbige hat historiografisch bisher wenig Konturen angenommen. Entscheidend scheint mir zunächst, dass es bei Globalgeschichte nicht primär um die Vertiefung der Regionalforschung geht, sondern um einen multipolaren Perspektivenwechsel (Sachsenmaier) auf historische Prozesse, der ja durchaus auch zu einem „de-provincializing“ der Area Studies, um den populären Titel von Dipesh Chakrabarty aufzunehmen, führen kann. Wenn von einem „spatial turn“ die Rede ist, müsste man konsequenterweise die gesamte Metaphorik des traditionellen Raumes – seien es Nationen oder Zivilisationen – in Frage stellen und damit auch die Abgrenzungen der Area Studies. Ins Zentrum rückten dann Konzepte wie „translocal spaces“, „network analysis“ oder „Territorialregimes“, die definitorisch eben nicht mehr allein an geografischen Konstrukten festmachbar sind. Und die Professionalität der Area Studies steht ja in der Historikerzunft, zumindest in den USA, seit mehr als zwei Jahrzehnten außer Frage, die Forschungen sind in vielen Bereichen weit vorangeschritten und nachlesbar. Es ist interessant, dass in Deutschland die Vorstellung vorzuherrschen scheint, ein Einzelner könne Weltgeschichte nicht (mehr) schreiben und selbige sei daher nur als kollektives Projekt von Historiker/innen der verschiedensten Regionen zu bewältigen. Ein – vielleicht für deutsche Historiker/innen typischer – positivistischer Perfektionismus mag ein Grund für diese Auffassung sein; Meissner hat daher mit gutem Grund vor „Über-Forderungen“ gewarnt. In den USA – im Hinblick auf historiografiegeschichtliche Traditionen weit weniger positivistisch – gibt es diese Art von Diskurs überhaupt nicht, das Gegenteil ist der Fall, verfolgt man etwa die gerade bei H-World stattfindende Debatte um „big history“. Dass Pragmatismus auch in eine Geschichtsschreibung münden kann, die wissenschaftlichen Standards nicht genügt, sei hier keinesfalls verschwiegen; schlösse man allerdings daraus auf eine generelle Unprofessionalität, führe man Welt- und Globalgeschichte ad absurdum.

2.
Es ist zweitens auffallend, dass die deutschen Theoriediskussionen bisher weitestgehend akademisch geblieben sind und weder öffentliche Resonanz hervorgerufen haben noch politisch-normative Interessen zu verfolgen scheinen. Ganz anders hingegen stellt sich die Situation in den USA dar, in denen Auseinandersetzungen um historische Interpretationen und Repräsentationen schnell das Ausmaß von „cultural wars“ annehmen. Dass diese Auseinandersetzungen nicht nur von akademischem Interesse sind, sondern im Besonderen Auswirkungen auf den Geschichtsunterricht in Schulen haben, zeigte sich wohl am deutlichsten in den Kontroversen von 1994, als erstmalig National Standards for History – also nationale Schullehrpläne – aufgestellt wurden. Diese neuen Standards für National- und Weltgeschichte bedeuteten einen fachwissenschaftlich legitimierten und die Forderungen kultureller Emanzipationsbewegungen berücksichtigenden Bruch mit der traditionellen master narrative amerikanischer Erfolgsgeschichte und wurden von neokonservativen Kritikern sogleich scharf attackiert, sah die politische Rechte doch in ihnen den konspirativen Versuch eines ultraliberalen Schulkonzepts. Aber nicht nur die kontroversen politischen Debatten im Zuge der Einführung der National Standards 1994 offenbarten die ideologische Sprengkraft neuer Curricula, sondern selbst die bis in die Gegenwart andauernden Diskussionen innerhalb der Historikerschaft – zum einen zwischen den Befürwortern und den Gegnern weltgeschichtlicher Curricula und Forschungen, zum anderen zwischen den Welthistoriker/innen selbst – machen deutlich, dass Weltgeschichte eine immense politische Dimension innehat, die zweifelsohne Auswirkungen auf Inhalte, institutionelle Formen, Professionalisierungsstrategien und öffentliche Wirksamkeit von Geschichtswissenschaft haben. Nun werden in Deutschland diese Art von „cultural wars“ schon deshalb nicht so leicht ausbrechen, weil die föderale Organisationsstruktur des deutschen Bildungswesens, die Mechanismen der Lehrplanentwicklung und -durchsetzung und die traditionelle Trennung von Sekundarschulwesen und tertiärem Bildungssektor nur beschränkte Optionen der fachwissenschaftlichen Einflussnahme zulassen. Allerdings sind auch hier in jüngster Zeit Forderungen nach einer curricularen Revision des Geschichtsunterrichts mit dem Ziel erhoben worden, ein global orientiertes Geschichtsbewusstsein durch die Ersetzung des traditionellen nationalhistorischen Basisnarrativs durch eine welthistorische Perspektive zu ersetzen. Die entsprechende Resonanz unter Lehrer/innen – das zeigte etwa eine entsprechende Sitzung auf dem Kieler Historikertag – scheint groß, unter professionellen Historiker/innen hingegen gleich Null zu sein. Auch wenn eine solche Curriculumreform nicht nur mit dem Hinweis auf aktuelle Forschungsparadigmen, sondern vor allem mittels erziehungswissenschaftlich-empirisch gestützter Forschung (à la Bodo von Borries) legitimiert werden muss, ist vorhersehbar, dass spätestens bei dem Versuch der praktischen Umsetzung – in Bildungsplänen und historischen Kerncurricula – das öffentliche Engagement der Fachhistoriker/innen im Verein mit den Geschichtslehrern unabwendbar sein wird. Die Einführung eines Advance Placement World History Course für die High Schools durch das College Board – neben den traditionellen AP-Kursen in U.S.- und Europäischer Geschichte – mit den ersten landesweiten Prüfungen 2002, an denen fast 21.000 Schüler teilnahmen, hätte ohne das Engagement von professionellen Welthistoriker/innen nicht realisiert werden können. Der Erfolg dieses Programms ist unbestritten: 2003 erhöhte sich die Zahl der Examinanden um zwei Drittel, und 2004 setzten bereits 28 Staaten die Teilnahme an World-History-Kurse als Voraussetzung für den High-School-Abschluss fest.

3.
Daraus leitet sich mein dritter Punkt ab, der auf die universitäre Lehre zielt. Der Aufschwung der Weltgeschichtsschreibung in den USA ist ohne den Zusammenhang mit der Lehre im College nicht zu verstehen. Die Unzufriedenheit mit den – seit ihrer Einführung an der Columbia University 1919 – die Überblicksvorlesungen der Sophomores dominierenden Einführungskursen zu Western Civ und die Krise des Konzepts der Allgemeinbildung in den 1960er-Jahren führten zu einer langjährigen, politisch und wissenschaftlich äußerst kontroversen Curriculumdebatte, die zwar die Einführung von World History Surveys zur Folge hatte, aber keinesfalls zur Ablösung von Western Civ führte. Ein Blick auf die aktuelle Statistik zeigt aber, dass sich hinsichtlich der College-Programme für undergraduates in Geschichte ein Anstieg der Kurse in Weltgeschichte feststellen lässt. 2000/01 boten landesweit 59 Prozent dieser Programme Weltgeschichtskurse an, verglichen mit 100 Prozent in U.S.-Geschichte, 91 Prozent in europäischer Geschichte, 78 Prozent in der Geschichte Asiens und 73 Prozent in der Geschichte Lateinamerikas. Nur 46 Prozent offerierten Kurse in Western Civ. Im Folgejahr 2001/02 stieg der Anteil von Weltgeschichte auf 65 Prozent, während Western Civ einen Zuwachs auf 50 Prozent verzeichnete. Hinsichtlich der Zahl von Weltgeschichtskursen per historischem Institut belegt Weltgeschichte mit dem Durchschnitt von 6,6 den dritten Platz nach USA-Geschichte (25) und europäischer Geschichte (13,4). Western Civ umfasste 4,6 Kurse. Insgesamt wird man sagen können, dass sowohl Western Civ als auch Weltgeschichte durchschnittlich von der gleichen Anzahl von Student/innen besucht werden und in den Programmen etwa gleichwertig vertreten sind. Das heißt zwar, dass sich ein paradigmatischer Wechsel im Curriculum noch nicht vollzogen hat und der Widerstand in vielen Departments nach wie vor hoch ist, sich aber Weltgeschichte insgesamt als Lehrfach neben Western Civ durchgesetzt hat. Dies bezieht sich allerdings nur auf das undergraduate Studium; 2004 existierte ein Doktorandenprogramm nur an neun Universitäten und auch die aktuellsten Entwicklungen für das Graduiertenstudium fallen nicht sehr positiv aus – denkt man etwa an die Schließung des World History Center von Patrick Manning an der Northeastern University oder an den Rückgang der Stellenausschreibungen für Weltgeschichte von 6,1 Prozent im Jahre 1995/96 auf 5,7 Prozent im Jahr 2004.

Dieser Zusammenhang von Forschung und Lehre soll den Blick darauf wenden, dass Versuche, Welt- oder Globalgeschichte als Forschungsfeld universitär zu verankern, nicht auf die wissenschaftliche Profilierung beschränkt bleiben können. Erst die Einführung von Weltgeschichte oder Global Studies in die universitäre Lehre und die Anpassung der Prüfungsordnungen – mit den jeweiligen Auswirkungen auf Schulcurriculum und Lehrerbildung – wird langfristig zur Akzeptanz des neuen Feldes führen. Die aktuelle Studienreform bietet dafür neue Möglichkeiten und dass dieser Weg gangbar ist, zeigt die Einführung entsprechender Programme etwa in Leipzig und Mannheim. Es wirft aber auch die Frage nach entsprechenden Lehrbüchern auf. Die führenden amerikanischen Welthistoriker/innen sind auch Autor/innen solcher Textbooks, die der Ausbildung der Student/innen, aber auch der Popularisierung von Weltgeschichte selbst dienen; in Deutschland haben sich Historiker/innen, Imanuel Geiss wäre hier als eine Ausnahme zu nennen, damit bisher zurückgehalten.

Worauf will ich hinaus? Erstens plädiere ich dafür, die Weltgeschichtsforschung und -debatten des Auslandes – vor allem in den USA – und die Forschungen der Area Studies ernster zu nehmen und an diese anzuknüpfen, um damit zu verhindern, dass zu bestimmten Themen das Rad immer wieder neu erfunden wird. Zweitens sollte man, darauf haben Meissner und Kaelble schon hingewiesen, von der „Theorie“ zur „Praxis“ schreiten, d.h. es ist an der Zeit, etwaige Überforderungsängste abzuschütteln und tatsächlich welthistorische, globale oder transnationale Studien ganz pragmatisch in Angriff zu nehmen. Liegen solche Studien einmal vor, kann man sich immer noch an solchen Fragen transnationaler/globaler Geschichte wie denjenigen, ob selbige einem Paradigma- oder Perspektivenwechsel, eine innovative Theorie oder „nur“ einen spezifischen methodischen Zugang darstellen, „abarbeiten“. Drittens scheint mir eine Ausweitung der bisherigen akademischen Diskussion auf den öffentlichen Raum – sei es im Hinblick auf Curriculumrevision, Reform der Lehrerbildung oder Lehrbücher – notwendig zu sein, will man in der Tat die Fachstruktur verändern. Dies erfordert den Blick über den Rand disziplinärer Grenzen hinaus und – das sei hervorgehoben – einigen Mut, denkt man an die eingeschliffenen traditionellen Mechanismen der historischen Fachkultur. Aber wer, wenn nicht die Protagonisten dieser Debatte, soll diesen Mut aufbringen?

Redaktion
Veröffentlicht am
31.03.2005
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Dieser Beitrag enstand im Rahmen des Fachforums 'Connections'. http://www.connections.clio-online.net/