Sommerschule des Internationalen Promotionsstudienganges „Transnationalisierung und Regionalisierung vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart“

Sommerschule des Internationalen Promotionsstudienganges „Transnationalisierung und Regionalisierung vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart“

Organizer
Internationaler Promotionsstudiengang "Transnationalisierung und Regionalisierung vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart“ am Zentrum für Höhere Studien der Universität Leipzig
Venue
Zentrum für Höhere Studien der Universität Leipzig
Location
Leipzig
Country
Germany
From - Until
27.09.2004 - 02.10.2004
Website
By
Middell, Matthias

Mit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts scheint sich die Welt in zwei Lager zu teilen: Ein Teil gewinnt durch Internationalisierungs- und Transnationalisierungsprozesse zunehmend an Dominanz, während der andere Teil durch neu geschaffene politische, soziale und wirtschaftliche Ordnungssysteme marginalisiert wird und durch Staatsverfall und teilweise Terrorismus gekennzeichnet ist.

Die diesjährige Sommerschule des internationalen Promotionsstudiengangs „Transnationalisierung und Regionalisierung vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart“ an der Universität Leipzig widmet sich aus interdisziplinärer Perspektive dem Aufbau dieser neuen Ordnungssysteme. Es geht um ihre Entstehungs- und Möglichkeitsbedingungen, ihrer Durchsetzung, den sozialen Verräumlichungen neuer Ordnungssysteme und den Aneignungs- und Abwehrstrategien durch staatliche und nicht-staatliche Akteure. Daran anknüpfend wird nach den Wirkungen gefragt, die dominante Weltregionen auf diejenigen Länder und Regionen ausüben, die nicht zu den Gewinnern der Globalisierung zählen. Ob und wie sie versuchen, sich dennoch autonome Handlungsspielräume zu bewahren, soll besonders beachtet werden.

Die ersten vier Tage der Sommerschule (27.09.-30.09.) widmen sich in Vorträgen und Diskussionen der Problematik neuer Ordnungssysteme und ihrer unterschiedlichen Wahrnehmung und Deutung an Beispielen aus den europäischen und außereuropäischen Regionen. Im zweiten Teil der Sommerschule (01./02.10.) bietet die Tagung „Transatlantischer Kulturtransfer im „Kalten Krieg“ – Europa und die USA in historischer Perspektive“ Gelegenheit, den Aspekt des transnationalen Kulturkontakts analytisch auf die Konstellation westeuropäischen Staaten und den USA zuzuspitzen.

Die Sommerschule wird vom Promotionsstudiengang „Transnationalisierung und Regionalisierung vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart“ ausgerichtet, dem mittlerweile 50 Doktoranden aus insgesamt 17 Nationen mit interdisziplinären Arbeitsprojekten angehören, die von Wissenschaftlern aus den Fächern Geschichte, Kulturwissenschaften, Soziologie, Literaturwissenschaften, Politik- und Wirtschaftswissenschaften betreut werden. Gemeinsam ist den einzelnen Projekten die Beschreibung, Erklärung und vergleichende Beurteilung von Territorialisierungsprozessen anhand von Fällen aus Ost- und Westeuropa, dem sub-saharischen Afrika, Nord- und Südamerika, dem Nahen und Mittleren Osten sowie China und Japan. Insbesondere die Konstruktion von Regionen unterhalb der nationalstaatlichen Handlungsebene und die transnationale Verknüpfung bzw. Konfrontation von Verräumlichungen sozialer Prozesse stehen im Mittelpunkt des Interesses.

Teilnahmebedingungen: Die Sommerschule wendet sich an Doktorandinnen und Doktoranden aus den Geistes- und Sozialwissenschaften. Für den Kurs ist eine Teilnahmegebühr von 30 € zu entrichten. Eine Unterkunft kann gegen Zahlung von 100 € angeboten werden. Vorausgesetzt werden gute Kenntnisse der deutschen Sprache. Englisch sollte zumindest passiv beherrscht werden.

Programm

Ort: Zentrum für Höhere Studien der Universität Leipzig

Montag, 27.09.2004

10:00-10:30 Uhr Matthias Middell (Leipzig)
Begrüßung

10:30-12:00 Uhr Podiumsdiskussion mit Ulf Engel, Matthias Middell, Hannes Siegrist und Stefan Troebst
„Transnationalisierungsprozesse - nur ein neuer mainstream-Begriff?“ - Mittagspause -

Rekonstruktionen Europas
14:00-15:00 Uhr Joachim Burdack (Leipzig)
Europäische Metropolenregionen: Entwicklungsperspektiven und -probleme

15:00-16:00 Uhr Elke Knappe (Leipzig)
Periphere Regionen im östlichen Europa - chancenlose Außenseiter?

16:30-17:30 Uhr Christian Hanewinkel / Sabine Tzschaschel (Leipzig)Adressatenorientierter Wissenstransfer - der Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland

17:30-18:30 Uhr Frank Schipper (Eindhoven)
Better Living Through better Roads: The International Road Ferderation and the Construction of a European Highway System

19:00 Uhr kleiner Empfang
Hannes Siegrist (Leipzig/Berlin) Sozial- und Kulturgeschichte des geistigen Eigentums

Dienstag, 28.09.2004

Lateinamerika und Europa I
9:00-11:00 Uhr Matthias Middell (Leipzig)/ Michael Zeuske (Köln)Haiti zwischen Frankreich und Lateinamerika. Handlungsspielräume der Bewohner auf St. Dominique/Haiti zwischen 1789 und 1804

11:30-12:30 Uhr Jochen Meißner (Hamburg / Leipzig)
“Extinguir” oder “Educar”: “Der Indio” im kreolischen Elitediskurs Mexikos im 19. Jahrhundert

Lateinamerika und Europa II
14:00-15:00 Uhr Matthias Harbeck (Hamburg)
Sklavenhändler Rio de Janeiros als transnationale Akteure: Brasilianischer Handel zwischen Außenpolitik, Netzwerkinteressen und regionalen Interessen, 1808-1850

15:00-16:00 Uhr Claudia Rauhut (Leipzig)
Die Santería im kubanischen Transformationsprozess: Turísmo religioso und Kommerzialisierung afrokubanischer Religionen

Mittwoch, 29.09.2004

Transformationsprozesse in Ostmitteleuropa und EU-Erweiterung
9:00-10:00 Uhr Stefan Troebst (Leipzig)
„Alte“ KSZE, „neue“ KSZE und OSZE von der Wende zur EU-Erweiterung

10:00-11:00 Uhr Georg Vobruba (Leipzig)
Die Türkei in der Expansionsdynamik der EU

11:30-12:30 Uhr Victoria Umanet (Leipzig)
EU-Förderungspolitik für Südosteuropa. Der politische Stellenwert für die Republik Moldau

Transnationalisierungsprozesse und Gegenbewegungen
14:00-15:00 Uhr Ludger Pries (Bochum)
Transnationalisierung als Forschungsprogramm. Konzepte, Methoden und Beispiele

15:00-16:00 Uhr Alexander Nützenadel (Köln)
Globalisierung als historischer Prozess. Welternährung, Agrarmärkte, transnationale Politik 1850-1970

16:30-17:30 Uhr Ulf Engel (Leipzig)
Herrschaft in den neuen sozialen Räumen Afrikas - Herausforderungen und Forschungsperspektiven

17:30-18:30 Uhr Gesa Westermann (Bonn)
Recht oder Rechtskultur als Ordnungssystem?

Donnerstag, 30.09.2004

Transnationalisierungsprozesse - Präsentationen
9:00-10:00 Uhr Jonas Pfau (Leipzig)
Subversion und Ausschluss: Grenzschutz, Fluchthilfe und illegale Migration nach Mitteleuropa 1871-1933 und in der Gegenwart - ein Vergleich

10:00-11:00 Uhr Loretta Huszak (Leipzig)
EU-induzierter politischer Wandel in den neuen Mitgliedstaaten : Neo-institutionelle Ansätze und die Konditionalisierung

11:30-12:30 Uhr Rumjana Michalkowa (Leipzig)
Bulgarische Kultur im Spannungsfeld: Aneignung sozialistischer Kulturwerte und Abwehrstrategien des Nationalstaates

12:30-13:30 Uhr Ines Prodöhl (Zürich)
Ein-Teilung der Welt. Enzyklopädische Informationen und die Etablierung neuer Ordnungssysteme

14:30-15:30 Uhr Krzysztof Zalewski (Warschau)
Die Rolle der Geschichtsschreibung in der Redefinition des nationalen Projekts unter Muslime/Bosniaken im Sandzak nach dem Zerfall Jugoslawiens

15:30-16:30 Uhr Christian Domnitz (Potsdam)
Die Erosion des Ostblocks: „Europa“ als Perspektive

19:00-21:00 Uhr „performing the border“ Film von Ursula Biemann vorgestellt von Kristina Peuschel
Ort: Polnisches Institut, Markt 10, 04109 Leipzig

Tagung
Transatlantischer Kulturtransfer im „Kalten Krieg“ – Westeuropa und die Vereinigten Staaten von Amerika in historischer Perspektive“

Ort: Frankreichzentrum, Lumumbastr. 11-12, 04105 Leipzig

Freitag, 1. 10. 2004
9:00-9:20 Uhr Helke Rausch (Leipzig)
Begrüßung und Einführung: Transatlantischer Kulturtransfer im Vergleich

Sektion 1

Begrifflichkeiten und Blickrichtungen: zwischen „Kreolisierung Europas“ und „Europäisierung Amerikas“
9:20-9:50 Uhr Rob Kroes (Amsterdam)
The US as a Cultural Presence in Europe's public space: Creolization and Cultural Resistance

10:00-10:30 Uhr Richard Pells (Austin/Texas)
From Modernism to the Movies: The European Impact on American Culture in the Second Half of the 20th Century

Sektion 2

Narrative und Konjunkturen des transatlantischen Kulturtransfers
11:10-11:40 Uhr Matthias Middell (Leipzig)
Paradigmen amerikanischer und europäischer Geschichtswissenschaft zum transatlantischen Kulturtransfer

11:50-12:20 Uhr Heike Paul (Leipzig/Berlin)
Altlasten versus Neuanfang: Ambivalenzen der Amerikanisierung in Deutschland vor und nach 1945

Sektion 3

Kollisionen und Bedeutungsverlust des Kulturtransfers
14:00-14:30 Uhr Marc Frey (Köln)
Zivilisierende Missionen und die Transformation der Dritten Welt: Amerikanische und europäische Politikentwürfe zur Dekolonisierung nach dem Zweiten Weltkrieg

14:40-15:10 Uhr Michael Hochgeschwender (Tübingen)
Das Ende des Konsenses: Die Re-formation des US-amerikanischen conservativism seit den 1960er Jahren

Sektion 4

Mittler im europäisch-amerikanischen Kulturtransfer
15:50-16:20 Uhr Brigitte Leucht (Portsmouth)
Transatlantische policy-Netzwerke im Rahmen der Schuman Plan-Konferenz (1950/51)

16:30-17:00 Uhr Laura Maria Pippel (Bonn)
Gesandte in Fesseln. Kulturtransfer in Kriegsgefangenenlagern 1942-1948

17:10-17:40 Uhr Emmanuelle Loyer (Paris)
Americanisation, modernisation and cultural transfer: french exiles to the US

Samstag, 2. 10. 2004

Sektion 5
Der Film als zentrales Medium des transatlantischen Kulturtransfers
9:00-9:30 Uhr Fred M. Leventhal (Boston)
Cinematic Projections of Britishness in the Post-war Years, 1945 to 1960

9:40-10:10 Uhr François Garcon (Paris)
The french film industry and the cold war, 1947-1960

10:20-10:50 Uhr Hans-Jürgen Lüsebrink (Saarbrücken)Kinematographische Interkulturalität. Zur kreativen Dimension der französisch-amerikanischen Filmbeziehungen im ‚Kalten Krieg’

11:20-12:20 Uhr Schlussdiskussion

Contact (announcement)

Zentrum für Höhere Studien
Universität Leipzig
Martina Keilbach
Emil-Fuchs-Str. 1
04105 Leipzig
Tel.: 0341-9730286, Fax: 0341-9731209
E-Mail: phd@uni-leipzig.de


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Published on
10.09.2004
Classification
Regional Classification
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German
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