Maritime Arbeit, Ethnizität und Rassismus

Maritime Arbeit, Ethnizität und Rassismus

Organizer
Lars Amenda/Hartmut Rübner (in Verbindung mit der Universität Hamburg)
Venue
Universität Hamburg
Location
Hamburg
Country
Germany
From - Until
05.11.2005 - 05.11.2005
Deadline
15.05.2005
Website
By
Lars Amenda

Workshop: Maritime Arbeit, Ethnizität und Rassismus. Asiatische und afrikanische Seeleute in der deutschen Handelsschifffahrt (1890er bis 1960er Jahre)

Dass die deutsche Sozial- und Alltagsgeschichtsschreibung der vergangenen Jahrzehnte globale Aspekte kaum berücksichtigt hat, dafür ließe sich auch das Beispiel der „farbigen Seeleute“ anführen. Diese Leerstelle verwundert um so mehr, als die meist aus Südchina (Kanton), Indien (Kalkutta) und zum Teil auch aus Afrika stammenden Arbeiter seit den 1890er Jahren zu Tausenden auf deutschen Handelsschiffen beschäftigt waren und viele von ihnen in die größeren deutschen Hafenstädte gelangten. Um 1900 fuhren bereits über 5000 asiatische und afrikanische Seeleute unter deutscher Flagge, ihre Zahl stieg bis 1912 auf über 8000 Personen. Sie stellten seitdem einen Anteil von rund 10 Prozent aller in der deutschen Seeschifffahrt beschäftigten Personen. Erst in den letzten Jahren sind Forschungen über den Zusammenhang von maritimer Arbeit und Ethnizität entstanden, die aufzeigen, dass die aus Kostengründen erfolgte Anwerbung ‚farbiger’ Arbeitskräfte ‚rassisch’ begründet und humanistisch verbrämt wurde. Wenn die Sozialdemokratie und Gewerkschaften die betreffenden Unternehmen wegen der Beschäftigung von nichteuropäischen Seeleuten angriffen, dann übernahmen sie zumeist unterhinterfragt den kolonialen Blick auf den subalternen, kolonialisierten Arbeiter. Die ‚Kulis’‚ ‚Laskaren’ oder ‚Kru-Boys’, wie die chinesischen, indischen und westafrikanischen Seeleute im damaligen Sprachgebrauch bezeichnet wurden, verfolgten ihrerseits eigene Lebensentwürfe und bildeten transnationale Netzwerke, deren Untersuchung auch für die historische Migrationsforschung reizvoll sein könnte.

Ziel des Workshops ist es, die Kontinuitäten der maritimen Ausländerbeschäftigung unter den wechselnden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen darzustellen, die Rolle des Rassismus zu untersuchen, als auch ‚farbige’ Seeleute als historische Akteure kenntlich zu machen. Die bisherige Forschung soll bilanziert und nach Möglichkeit international eingeordnet werden; vorhandene Forschungslücken sollten benannt und in einzelnen Fällen bereits geschlossen werden. Dabei sind unterschiedliche geschichtswissenschaftliche Ansätze willkommen, die entweder sozial-, wirtschafts-, kultur- oder alltagsgeschichtliche Aspekte behandeln. Bei entsprechender Beteiligung ist beabsichtigt, die überarbeiteten Vorträge entweder als Sammelband oder als Themenheft der Zeitschrift IWK (Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung) zu veröffentlichen. Abstracts von maximal 5000 Zeichen, die bis zum 15. Mai 2005 eingehen sollten, können per E-Mail an die unten stehenden Adressen geschickt werden. Mitteilungen über angenommene Vorschläge werden wir Ende Mai 2005 versenden.

Lars Amenda (Hamburg)/Hartmut Rübner (Berlin)

Lars Amenda, lamenda@gmx.de
Hartmut Rübner, hartmut.ruebner@gmx.net

Programm

Contact (announcement)

Lars Amenda
lamenda@gmx.de


Editors Information
Published on
29.03.2005
Author(s)
Contributor
Classification
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Additional Informations
Country Event
Language(s) of event
German
Language of announcement