Der Ausbau der modernen Verkehrs-, Kommunikations- und Energieversorgungsinfrastruktur bewirkte gleichermaßen weitreichende wirtschaftliche Entwicklungen wie nationale Integrationsprozesse. Als Grundlage für vielfältige transnationale Verflechtungen im Produktions-, Handels-, und Finanzsektor stand er im Zusammenhang mit Globalisierungsprozessen des 19. Jahrhunderts, die bereits vor dem Ersten Weltkrieg eine weitreichend integrierte Weltwirtschaft hervorgebracht haben. Begreift man Globalisierung als Dialektik von De- und Reterritorialisierung sowie Infrastrukturbildung als einen zentralen wirtschaftlichen Bereich dieser Dynamik, so ermöglicht ihre Untersuchung Einsichten in Entwicklungsmuster moderner Gesellschaften. Vor diesem Hintergrund befasst sich der Workshop mit der infrastrukturellen Entwicklung in Ostmitteleuropa vor
dem Ersten Weltkrieg. Im Mittelpunkt stehen dabei die Handlungsspielräume und Strategien konkreter Akteure. Da sie sowohl in nationalen als auch transnationalen und imperialen Kontexten agierten, rückt über solch einen Zugriff auf die Infrastrukturbildung auch das Spannungsfeld zwischen der Fundierung imperialen Zusammenhalts und der Förderung von wirtschaftlichen Nationalisierungsprozessen in den Blick. Aus dem Ausloten dieser miteinander verflochtenen Tendenzen ergeben sich Hinweise auf Formate und Bedingungsgefüge weltwirtschaftlicher Einbindung vor der Durchsetzung nationalstaatlicher Souveränität in Ostmitteleuropa.

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Transport and communication infrastructure: Strategies and room for
manoeuvre in East Central Europe 1867–1914

On one hand modern transport, communication and the energy-supply
infrastructures have been the foundation of economic development and inward integration of modern states. On the other hand, as a basis of global production, the entanglements of the construction of both the financial and the commercial infrastructures contributed to the creation of a global economy even before the First World War. The analyses of such phenomena seem to offer a way to understand the economic perspective of de- and reterritorialisation as a basic pattern of modern global history.
With this in mind, the workshop will explore the manifold ways of infrastructure building in East Central Europe before the First World War. Focus will be directed to the examination of the ›room to manoeuvre‹ and strategies of defined actors in national, transnational and imperial economic contexts. The analysis of these entangled tendencies may provide insights into the format and conditions of global economic integration.