Transnationale Repräsentationen von Flucht und Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg (Deutschland – Polen – Tschechien)

Transnationale Repräsentationen von Flucht und Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg (Deutschland – Polen – Tschechien)

Veranstalter
Prof. Dr. Dominique Herbet / Dr. Carola Hähnel-Mesnard, Universität Lille 3 / Laboratoire CECILLE
Veranstaltungsort
Université Lille 3 Bâtiment F (Maison de la recherche) Domaine Universitaire du "Pont de bois" 59653 Villeneuve d'Ascq Cedex (Metrostation: Pont de Bois)
Ort
Lille
Land
France
Vom - Bis
20.03.2014 - 22.03.2014
Von
Carola Hähnel-Mesnard

Die Ereignisse um die Flucht und Vertreibung der Deutschen am Ende des zweiten Weltkriegs sind seit mehr als zehn Jahren im öffentlichen Raum in Deutschland überaus präsent. Auf politischer Ebene ist das Thema eine Herausforderung an einen gemeinsamen europäischen Dialog, in den Medien, in Film und Fernsehen, in der Literatur und in Museen und Ausstellungen wird nach möglichen Darstellungsformen gefragt.

Ziel der Tagung ist es, den Wahrnehmungsbereich von „Flucht und Vertreibung der Deutschen“ über Deutschland hinaus auf die von diesem Ereignis unmittelbar betroffenen Länder Ostmitteleuropas – Polen, Tschechien, Slowakei – auszudehnen. Von Interesse sind Überlegungen zur Frage, inwieweit dieses Thema heutzutage Gegenstand der zeitgeschichtlichen Forschung in den einzelnen Ländern ist und inwiefern es in diesem Bereich wissenschaftliche Neuansätze gibt. Darüber hinaus soll der Schwerpunkt der Tagung auf der Repräsentation der geschichtlichen Ereignisse liegen, auf deren Darstellung in den oben genannten Medien, mit einem Fokus auf die Zeit nach 1989.

Durch diese europäische Perspektive der Fragestellung möchte sich die Tagung ebenfalls den möglichen Auswirkungen dieser Ereignisse und ihrer Wahrnehmungen auf die Konstruktion von Identitäten und Erinnerungen in Mitteleuropa nähern. Der historische Kontext unterschiedlicher Migrationsströme in diesem Raum impliziert vielfältige kulturelle Beziehungen ebenso wie die Verflechtung unterschiedlicher Erinnerungen. Inwiefern kann ein Nachdenken über diese Ereignisse auch die Konstruktion eines gemeinsamen Gedächtnisraumes in Mitteleuropa anregen?

Programm

Donnerstag, 20. März 2014

9.00-9.30: Empfang der Teilnehmer
9.30: Eröffnung der Tagung

10.00-12.30
Globale Ansätze
Panelleitung: Anne-Marie Corbin

Anne Bazin (IEP Lille) : La question des expulsés dans les relations entre l’Allemagne et ses voisins après 1989

Helmut Fehr (Budapest): Die Deutschen als symbolisch « Andere ». Deutungsmuster zum Vertreibungskomplex in Polen und der Tschechischen Republik nach 1989

Lena Christolova (Konstanz): „Schlecht definierte Zonen“: Repräsentationen von Flucht und Vertreibung von Deutschen nach 2003

Ulrich Fröschle (TU Dresden): ‚Winnetou August‘ und die Debatte um die Vertreibung der Deutschen seit 1989

12.30-14.00 Mittagessen

14.00-15.00 Keynote
Michael Schwartz (Berlin)
Ansichtssachen: Nationale, europäische und globale Perspektiven auf moderne ethnische 'Säuberungen

15.15 Pause

15.30-17.00
Historiographie
Panelleitung: Jérôme Vaillant

Muriel Blaive (Wien) : Mémoire et oubli concernant l’expulsion des Allemands des Sudètes : Enjeux de la représentation historique en Tchécoslovaquie et République tchèque

Jerzy Józef Kołacki (Poznan): Flucht und Vertreibung der Deutschen während und nach dem 2. Weltkrieg in polnischer Geschichtsschreibung 1989-2013

Pascal Fagot (Strasbourg): Le départ des Allemands de Pologne après 1950, vu à travers des documents historiques publiés en Pologne en 2010 : une expulsion ou une chance à saisir ?

17.00-18.00
Atelier für Nachwuchswissenschaftler I
Diskutant: Lionel Picard

Katarzyna Woniak (Berlin) : Empathie oder Courtoisie. Deutsche Heimatvertriebene und polnische Sibirjaken als Schicksalsverbundene in einer polnischen Kleinstadt

Gesa Bierwerth (Laval, Canada) : Rückkehr zu den Ursprungsorten: Reflexion zur Rolle von Reiseführern in der Konstruktion von Repräsentationen von Flucht und Vertreibung (Ostpreußen)

18.30 Cocktail

Freitag, 21. März 2014

8.30-9.00 : Empfang

9.00-10.30
Die Darstellung in Museen und Ausstellungen
Panelleitung: Dominique Herbet

Catherine Perron (CERI, Paris): Eine zerklüftete Erinnerungslandschaft. Flucht und Vertreibung in den historischen Museen, §96-Museen und Heimatmuseen

Michael Dorrmann (Berlin): Die geplante Dauerausstellung der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung

Blanka Mouralova (Collegium Bohemicum, Usti nad Labem): Die Präsentation der Vertreibung der Deutschen in der zukünftigen Dauerausstellung zur Geschichte der deutschsprachigen Bewohner der böhmischen Länder

10.30 Pause

10.45-11.45 Keynote
Bill Niven (Nottingham)
Unreconcilable? Memory of the Holocaust and of Flight and Expulsion

12.00-13.30 Mittagessen

13.30-14.30
Atelier für Nachwuchswissenschaftler II
Diskutantin: Claire Trojan

Agnieszka Kuczała (Opole/Lille 2) : Le retour identitaire après l’expulsion symbolique. Réflexions sur la minorité allemande en Silésie d’Opole

Alice Volkwein (Saint-Cyr): La fuite et l’expulsion dans l’Allemagne unifiée, un (non)-lieu de mémoire (trans)national ?

14.30-15.30 Keynote
Friederike Eigler (Georgetown University, Washington)
Flucht und Vertreibung aus geokritischer Perspektive: Sabrina Janesch und Jörg Bernig

15.30 Pause

15.45-17.15
Darstellung in der Literatur I
Panelleitung: Carola Hähnel-Mesnard

Martin Petras (Lille 3) : Le président Beneš, ses « Décrets », l’expulsion des Allemands et leurs échos littéraires en République tchèque

Kristyna Matysova (Lille 3) : L’expulsion ou le bannissement : regards sur l’Histoire des Allemands de Bohême dans la prose tchèque contemporaine

Emmanuelle Aurenche (Lyon 2) : Voyages et retour sur les lieux dans la littérature de langue allemande après 1989

Samstag, 22. März 2014

8.30-9.00 Empfang

9.00-10.30
Darstellung in der Literatur II
Panelleitung: Carola Hähnel-Mesnard

Marcin Cieński (Wroclaw) : Zur Verwischung und Wiederfreilegung von Spuren der Vertreibung in der polnischen Erinnerungskultur am Beispiel ausgewählter literarischer Werke

Meike Penkwitt (Aix-la-Chapelle): „Die Zwischenzeit hätte man gerne ausgespart, weiß gelassen“. Zum sensiblen Umgang der Autorin Erica Pedretti mit dem schwierigen Thema ‚Flucht und Vertreibung‘

Katja Schubert (Nanterre) : « Vertreibung » im Spätwerk von Christa Wolf. Rückkehr des Traumas oder Abschied von der Geschichte?

10.30 Pause

10.45-12.15
Darstellung im audiovisuellen Bereich
Panelleitung: Anne-Marie Corbin

Maren Röger (Warschau) : Audiovisuelle Geschichtsbilder der Vertreibung im Vergleich: (West-)Deutschland und Polen seit 1945

Christian Jacques (Strasbourg) : La mise en scène de la « fuite et de l’expulsion » dans les films documentaires allemands

Nadine Fonta (IFG/Paris 8) : Croisement de mémoires d’exilées allemandes et polonaises d’après le documentaire Aber das Leben geht weiter de Karin Kaper et Dirk Szuszies (2011)

12.15-13.45 Mittag

13.45-15.15
Erinnung und Gedächtnis
Panelleitung: Dominique Herbet

Ségolène Plyer (Strasbourg): Allemands des Sudètes, Tchèques, juifs, tsiganes… et les autres. Peut-il y avoir rapprochement des mémoires des expulsions ?

Gwenola Sebaux (Angers) : Les Allemands du Banat : Fuite, émigration, éclatement d’une collectivité historique

Pierre de Trégomain (Paris 3) : Les Saxons de Transylvanie et la mémoire des expulsions

15.30 Abschluss der Tagung

Die Anmeldung zur Tagung erfolgt über die unten stehende Webseite.

Kontakt

Dominique Herbet
Carola Hähnel-Mesnard

Université Lille 3
UFR LLCE
Domaine Universitaire du "Pont de bois" 59653 Villeneuve d'Ascq Cedex

dominique.herbet@ univ-lille3.fr
carola.hahnel-mesnard@univ-lille3.fr

http://evenements.univ-lille3.fr/representation-transnationale-fuite-allemands/