4.12.2014, 11-13 Uhr
Lines in the Sand: Geopolitics on South Sea Beaches
(Anja Schwarz, Universität Potsdam)
The turn of phrase “line in the sand” has proverbial quality and is conventionally thought to denote the establishment of “a limit or boundary […] beyond which one will not go” (OED). In contrast to such figurative uses, Eighteenth-century journals of naval exploration repeatedly relate instances in which Strangers and Natives drew tangible lines in the sand of South Sea beaches. The talk will, on the one hand, discuss these lines as indicative of pragmatic, temporarily and locally bounded acts of border construction and as physical manifestations of the greater geopolitical interests that brought Europeans to the Pacific on the other.
8.1.2015, 11-13 Uhr
Creating art, creating boundaries. On the politics of the interpretation and representation of rock art in the Kimberley, Northwest Australia
(Martin Porr, University of Western Australia)
The paper discusses the conflicts over the representation and related conceptualisation of the Indigenous rock art of the Kimberley, Northwest Australia, since the earliest explorers during the colonial period in the 19thcentury. This contested field will be examined with particular reference to an underlying opposition between a Western essentialist/classificatory and an Aboriginal relational/narrative ontology. These elements continue to inform different aspects of the discourse about the rock art of the Kimberley until the present day in areas such as Native Title determination proceedings, tourism, research and popular media.
22.1. 2015, 11-13 Uhr
Immigrant communities and political narratives: insights from the worldwide 2011 protests.
(Tamirace Fakhoury, Lebanese American University and visiting lecturer, University of California in Berkeley)
In this presentation, Tamirace Fakhoury explores the extent to which immigrant communities circulate and transnationalize narratives of change in protest spaces. Her research design tackles the circumstances under which Arab immigrant communities drew on the opportunity of the 2011 protests in Western localities to echo the demands of the Arab uprisings.
29.1.2015, 11-13 Uhr
Weder weiß noch schwarz, sondern hispano. Puerto Ricaner in New York im 20. Jahrhundert
(Silke Hensel, Westfälische Wilhelms-Universität Münster)
Der Vortrag untersucht die puertoricanische Bevölkerung in New York und beleuchtet die Frage, wie sich Fremd- und Selbstsicht dieser Migrantengruppe gegenseitig beeinflussten und welche Auswirkungen dies auf die kollektive Identität der Puerto Ricaner nahm. Aufgrund der sozialen Relevanz von „Rassen“-Vorstellungen in den USA stehen sie im Mittelpunkt der Betrachtung.
Puerto Ricaner stellen die größte spanischsprachige Migrantengruppe in den USA nach der mexikanischstämmigen Bevölkerung. Ihr Bevölkerungsschwerpunkt liegt an der Ostküste und New York bildet das Zentrum puertoricanischer Präsenz. Hier dominierte in den sozialen Zuschreibungen der Gegensatz zwischen weiß und schwarz. US-Amerikaner wurden in der Regel der einen oder der anderen Kategorie zugerechnet, bei Einwanderern war die Zuschreibung nicht immer eindeutig. Dies gilt auch für Puerto Ricaner, die in der Fremdsicht als Problem der städtischen Gesellschaft stigmatisiert und deshalb mit Afroamerikanern gleichgesetzt wurden. Da Puerto Ricaner eigene Vorstellungen über die Einteilung der Gesellschaft in „Rassen“ in die USA mitbrachten, verweigerten sie sich der von außen vorgenommenen Kategorisierung und identifizierten sich stattdessen mit der restlichen spanischsprachigen Bevölkerung, die sich bis in die 1950er Jahre als hispanos bezeichnete. Als Puerto Ricaner jedoch zur mit Abstand größten hispanischen Gruppe in New York aufstiegen, sollte sich diese Identifikation wieder auflösen.
12.2. 2014, 11-13 Uhr
Recht, Raum, Rechtsraum: raumzeitliche Grenzsetzungen des Rechts
(Bertram Turner, MPI Halle)
Der Vortrag thematisiert einige Aspekte der Verbindung von Grenze und Recht. Im ersten Teil des Vortrags werden räumliche und zeitliche Grenzsetzungen des Juridischen diskutiert, in denen die Grenze die essentielle Unterscheidungslinie zwischen Recht und Unrecht markiert, zwischen Geltung und Nichtgeltung und zwischen Dazugehören und Nichtdazugehören. Im zweiten Teil wird Grenze als Übergangszone thematisiert, die ihr eigenes Recht schafft, Brücken schlägt und verbindet.
Unter Bezugnahme auf Theorien der Räumlichkeit und der Grenzsetzungsmacht des Rechts (geography of law; spatializing law; law and frontier, law and scale) wird argumentiert, dass die beiden vorgestellten Stränge in der Theorie von Grenze und Recht trotz der genannten Gegensätzlichkeit auf eine Gemeinsamkeit hinweisen, nämlich auf die normative Kraft der Grenzüberschreitung, die eine Reaktion erzwingt, ob sie in Betonung der Unterscheidung oder der Angleichung liegt. Im Vordergrund des Vortrags stehen historische und ethnographische Beispiele aus dem islamischen Mittelmeerraum.