Themenportal „Europäische Geschichte“ (18.-21. Jh.): Newsletter 04/2015

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Siegrist, Hannes - Universität Leipzig

Themenportal Europäische Geschichte

Liebe Leserinnen und Leser von H-Soz-Kult,

nachfolgend finden Sie eine Aufstellung der im März 2015 neu ins Themenportal Europäische Geschichte eingestellten Artikel, Essays, Materialen und Quellenauszüge.

Essays und Artikel:

Schlimm, Anette: Eine „entente cordiale“ für den Schutz der Heimat? Europäische Kooperationsversuche von Landschafts- und Heimatschützern vor dem Ersten Weltkrieg.
Abstract:
Vom 17. bis zum 20. Oktober 1909 tagte in Paris der erste internationale Landschaftsschutzkongress (Congrès International pour la Protection des Paysages), oder, wie er von den deutschen Teilnehmern genannt wurde: der erste „internationale Heimatschutzkongreß“. Auf Einladung der französischen Société pour la Protection des Paysages trafen sich vier Tage lang Vertreter verschiedener europäischer Vereinigungen, die sich der Traditions- und Landschaftsbewahrung verschrieben hatten. Sie berichteten einander über die Probleme und Erfolge in ihren jeweiligen Herkunftsländern, tauschten sich aus und knüpften Kontakte. Bereits drei Jahre später, im Juni 1912, fand ein erneuter Kongress dieser Art statt, diesmal auf Einladung des deutschen Bundes Heimatschutz. Man tagte wiederum vier Tage, nun in Stuttgart, und es waren nicht nur Vertreter der verschiedenen europäischen Verbände angereist, sondern auch Abgesandte der nationalen Regierungen. Sogar die japanische Regierung hatte einen Vertreter geschickt, der von den Erfahrungen der Europäer profitieren wollte.
Diese Kooperationsversuche zwischen (vornehmlich) europäischen Traditions-, Heimat- und Landschaftsschützern sind bislang in der Forschung noch kaum beachtet worden. Denn meistens wurden die entsprechenden Ideen, Vereine und Initiativen, die sich um 1900 in vielen europäischen Ländern entwickelten, ausschließlich als Teil der nationalen Geschichte untersucht und interpretiert. Dieser Essay geht von der Beobachtung aus, dass die Bewahrung von Traditionen, Landschaft und historischen Bauten keineswegs ein exklusiv deutsches Phänomen war. Solche Initiativen gab es in vielen, nicht nur europäischen Ländern. ....
In: Themenportal Europäische Geschichte (2015), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2015/Article=716>.

Nipperdey, Justus: Der Kreislauf der Wirtschaft. Internationaler Handel und nationale Produktion im 17. Jahrhundert aus holländischer Perspektive.
Abstract:
Holland war im 17. Jahrhundert das Zentrum der (europäischen) Weltwirtschaft. Das kleine Land, das über keine nennenswerten Rohstoffe verfügte, dominierte die wichtigsten Handelsrouten und diente als zentraler Umschlagplatz von Waren aus der ganzen Welt. Die Niederländische Ostindien-Kompanie, die Vereenigde Oostindische Compagnie (VOC), beherrschte den europäischen Handel mit Asien und brachte zunächst Gewürze und zunehmend feine Stoffe nach Amsterdam, von wo sie häufig weiterverkauft wurden. Doch die Wirtschaft lebte keineswegs nur von diesem ‚Stapelmarkt’, bei dem Waren importiert werden, um dann später mit Gewinn re-exportiert zu werden. Ganz im Gegenteil, die Holländer konsumierten einen großen Teil ihrer Importe oder sie verarbeiteten sie weiter zu Fertigprodukten, die dann exportiert werden konnten. Aus der Ostseeregion kam Getreide zur Ernährung der wachsenden Bevölkerung und Holz für die bedeutende Schiffsbauindustrie; aus Spanien kam – in Friedenszeiten – Wolle als Rohstoff der Textilproduktion. Schließlich entwickelte sich Amsterdam zur Finanzmetropole des 17. Jahrhunderts, wo internationale Geldgeschäfte einfach und günstig abgewickelt werden konnten.
All diese Elemente führten dazu, dass Holland und die Holländer reich wurden, allen voran die mächtigen Kaufleute. Doch das ‚Goldene Zeitalter’ wirkte sich auf die Prosperität der gesamten Gesellschaft aus. Die Bevölkerung der Niederlande wuchs zwischen 1600 und 1700 von über einer Million auf fast zwei Millionen an; mehr als die Hälfte davon lebte in der Provinz Holland. Zugleich stiegen die Reallöhne, zumindest in der ersten Hälfte des Jahrhunderts. Dies war in vorindustriellen Gesellschaften außergewöhnlich, wo Bevölkerungswachstum gewöhnlich Druck auf die Löhne ausübte. Der Reichtum der Niederländer erzeugte bei den Nachbarn Aufsehen und Neid, sie wurden zum bewunderten und verhassten Maßstab ökonomischen Erfolgs. Im Laufe des 17. Jahrhunderts machten Engländer, Franzosen und Deutsche unzählige Vorschläge, wie man die Niederländer kopieren oder vom Thron stoßen könne. ....
In: Themenportal Europäische Geschichte (2015), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2015/Article=718>.

Materialien und Quellenauszüge:

Fuchs, Carl Johannes: Begrüßungsansprache auf dem Zweiten Internationalen Heimatschutzkongress (12. Juni 1912). In: Themenportal Europäische Geschichte (2015), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2015/Article=717>.

De la Court, Pieter: Interesse Von Holland (1665). In: Themenportal Europäische Geschichte (2015), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2015/Article=719>.

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Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Hannes Siegrist (Leipzig), Sprecher des Herausgeberkollegiums

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