Comparativ 24 (2014), 1

Title 
Comparativ 24 (2014), 1
Other title information 
Institutional History Rediscovered: Observing Organizations’ Behavior in Times of Change

Published on
Frequency 
Erscheint fünfmal jährlich (mit einem Doppelheft) im Umfang von je ~140 Seiten.
ISBN
978-3-86583-863-6
Extent
136 S.
Price
Einzelheft € 12,00, Jahresabonnement € 50,00

 

Kontakt

Organization name
Comparativ. Zeitschrift für Globalgeschichte und Vergleichende Gesellschaftsforschung
Country
Germany
Locality
Leipzig
c/o
Comparativ Universität Leipzig Leipzig Research Centre Global Dynamics IPF 348001 Ritterstrasse 24 04109 Leipzig GERMANY e-mail: comparativ@uni-leipzig.de
By
Middell, Matthias

Institutional History Rediscovered: Observing Organizations’ Behavior in Times of Change
edited by Stefanie Middendorf, Ulrike Schulz and Corinna R. Unger

Table of contents

Inhaltsverzeichnis

Aufsätze

Stefanie Middendorf / Ulrike Schulz / Corinna R. Unger
Institutional History Rediscovered: Observing Organizations’ Behavior in Times of Change

Die Einleitung versteht sich als ein Annäherungsversuch an eine kontextsensible und theoretisch informierte Institutionengeschichte. Ausgangspunkt ist die Überlegung, wie es gelingen kann, Organisationen auch in Phasen rapiden Wandels sowohl als eigenständige Einheiten zu analysieren als auch in Relation zu ihren komplexen Umwelten zu begreifen. In einem ersten Schritt werden zentrale institutionen- und organisationstheoretische Konzepte verschiedener Fachdisziplinen aufgegriffen und auf ihren Nutzen und ihre Anwendungsmöglichkeiten für die empirische historische Forschung hin betrachtet. Diese werden mit bestehenden historiographischen Debatten verbunden. In einem zweiten Schritt ordnet der Beitrag die hier präsentierten Fallstudien in diese Diskussion ein und formuliert einige übergreifende Befunde für diezukünftige institutionengeschichtliche Forschung.

Stefan Couperus
A Historical Take on Agency and Institutional Change: The Case of National Advisory Councils in Inter-War Western Europe and the Netherlands

Dieser Artikel hinterfragt die Erklärungskraft des historischen Institutionalismus für die Interpretation institutionellen Wandels. Dazu wird ein dezentrierter Ansatz vorgestellt, der die individuelle agency von Akteuren konzeptualisiert und historisiert. Als Fallstudie dienen außerparlamentarische Gremien in der Zwischenkriegszeit in Westeuropa und in den Niederlanden. Indem diese Organisationen und die in ihnen handelnden Personen aus einer Mikroperspektive untersucht werden, wird gezeigt, dass Erklärungen institutionellen Wandels mit der situated agency der historischen Akteure verbunden werden müssen. Damit steht er Interpretationen entgegen, die sich auf die Makroebene konzentrieren und institutionellen Wandel als evolutionär betrachten.

Liesbeth van de Grift
Political Transitions and Institutional Change: The Cases of Romania and the Soviet Zone of Germany, 1944–1948

Die bisherige Forschungstradition zur kommunistischen Machtübernahme in Ostmittel- und Osteuropa zwischen 1944 und 1948 betonte den gewalttätigen und zerstörerischen Charakter der Maßnahmen, mit denen die kommunistischen Parteien ‚totale Kontrolle‘ zu erringen versuchten. Der vorliegende Artikel nimmt stattdessen eine Perspektive ein, die staatliche Institutionen als konkrete Handlungsorte begreift, in denen Konflikte zwischen historischen Akteuren ausgetragen wurden, welche die Verschiebung der Macht erst ermöglichten. Vor diesem Hintergrund untersucht der Artikel die Personalpolitik in den Sicherheitsapparaten der Sowjetischen Zone Deutschlands und Rumäniens. Angeleitet ist die Analyse von der auf Anthony Giddens‘ Konzept der Strukturierung basierenden Annahme, dass institutionelle Strukturen nur so lange existieren können, wie individuelle Akteure willens und bereit sind, sie aktiv zu füllen und zu reproduzieren.

Vincent Lagendijk
The Structure of Power: The UNECE and East-West Electricity Connections, 1947–1975

Dieser Artikel untersucht die Rolle der United Nations Economic Commission for Europe (UNECE) aus der von Giddens‘ entwickelten Perspektive der Dualität von Struktur und Handlung. Häufig werden Internationale Organisationen (IOs) als Ausdruck der gesammelten Interessen ihrer nationalstaatlichen Mitglieder und damit letztlich als entscheidungsschwach dargestellt. Stattdessen argumentiert dieser Artikel, dass IOs durchaus über agency und eine eigene Agenda verfügen. Dies wird am Beispiel der UNECE deutlich, die ursprünglich als Steuerungsgremium für den europäischen Wiederaufbau konzipiert war. Am Beispiel von internen Aushandlungsprozessen zeigt der Artikel, dass die UNECE sowohl ein Resultat des Kalten Krieges als auch ein wirkmächtiger Akteur in diesem Konflikt war.

Corinna R. Unger
Present at the Creation: The Role of American Foundations in the International Development Arena, 1950s and 1960s

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Rolle der Rockefeller Foundation und der Ford Foundation im Prozess der Etablierung der internationalen Entwicklungspolitik in den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg. Dazu analysiert der Beitrag die Strategien und Mechanismen, die es den beiden Stiftungen als Nichtregierungsorganisationen erlaubten, sich einflussreiche Positionen in der internationalen Politik zu sichern. Der Antikommunismus in den USA ebenso wie die außenpolitischen Vorgaben Washingtons stellten hierbei Bedingungen, zu denen sich die Stiftungen explizit verhalten mussten. Zugleich erwiesen sie sich als geschickt darin, eigene Strukturen zu nutzen und neue herzustellen, die ihre Position in einem zunehmend kompetitiven Feld wie der Entwicklungspolitik stabilisierten.

Thomas Welskopp
Commentary: Institutional History Rediscovered: Observing Organizations’ Behavior in Times of Change

Buchbesprechungen

Michael Mann: Sahibs, Sklaven und Soldaten. Geschichte des Menschenhandels rund um den Indischen Ozean, Darmstadt 2012
Geert Castryck

Jörg Ludwig: Deutschland und die spanische Revolution 1820–1823, Leipzig 2013 Ulrike Schmieder

Bianka Pietrow-Ennker (Hrsg.): Russlands imperiale Macht. Integrationsstrategien und ihre Reichweite in transnationaler Perspektive, Wien 2012 Wolfram von Scheliha

Daniel Gorman: The Emergence of International Society in the 1920s, Cambridge 2012 Isabella Löhr

Simon James Potter: Broadcasting Empire. The BBC and the British World, 1922–1970, Oxford 2012 Roland Wenzlhuemer

Fernand Braudel: Geschichte als Schlüssel zur Welt. Vorlesungen in deutscher Kriegsgefangenschaft 1941, übersetzt und herausgegeben von Peter Schöttler, Stuttgart 2013 Andreas Leutzsch

Frederick Cooper: Kolonialismus denken. Konzepte und Theorien in kritischer Perspektive (= Globalgeschichte, Bd. 2), Frankfurt a. M. 2012 Helen Schmitt-Lohmann

Martin Rempe: Entwicklung im Konflikt. Die EWG und der Senegal 1957–1975 (= Industrielle Welt, Bd. 81), Köln 2012 Daniel Speich Chassé

Philipp Ther: Die dunkle Seite der Nationalstaaten. „Ethnische Säuberungen“ im modernen Europa (= Synthesen, Bd. 5), Göttingen 2011 Milena Jana Gegios

Patricia Purtschert (Hrsg.): Postkoloniale Schweiz. Formen und Folgen eines Kolonialismus ohne Kolonien, Bielefeld 2012 Andreas Zangger

Mohamed Cherkaoui: Crise de l’université. Le nouvel esprit académique et la sécularisation de la production intellectuelle (= Travaux de sciences sociales, Bd. 217), Genève 2011 Kathleen Schlütter

Marion Picker / Véronique Maleval / Florent Gabaude (Hrsg.): Die Zukunft der Kartographie. Neue und nicht so neue epistemologische Krisen, Bielefeld 2013 Dariusz Gierczak

Fernand Mathias Guelf: Die urbane Revolution, Bielefeld 2010 Nils C. Kumkar

Wolfgang G. Schwanitz: Islam in Europa, Revolten in Mittelost. Islamismus und Genozid von Wilhelm II. über Hitler und al-Husseini bis Arafat, Usama Bin Ladin und Ahmadinejad sowie Gespräche mit Bernard Lewis (= Amerika – Nahost – Europa: Politik, Wirtschaft, Militär, Bd. 2), Berlin 2013 Uwe Pfullmann

Other issues ⇓
Editors Information
Published on
07.06.2014
Classification
Temporal Classification
Regional Classification
Additional Informations
Language
Holdings 0940-3566